12. Spieltag 1982/83: BFC Dynamo - FC Vorwärts Frankfurt (Oder) 1:1

Mit Hackentrick beim BFC einen Punkt entführt
"Auch wenn's vielleicht überheblich klingt, wir hatten uns vorgenommen, beim Meister einen Punkt zu holen. Ja, wir hatten uns das auch zugetraut." Harald Gramenz sagt uns dies, noch ganz außer Atem, beim Abgang vom Spielfeld. Der Vorsatz ging in Erfüllung, kurz vor Toresschluß noch, als der BFC auf ein 2:0 drängte, da aber - wie über weite Strecken - die Feld- und Chancenvorteile nicht in zielstrebige Toraktionen münden ließ. "Mit nur einem Stürmer, der Torgefahr ausstrahlt, ist das auch schwierig", fand Jürgen Bogs und kreidete seiner Elf an, daß sie gut 15 Minuten vor Schluß nur mehr mit halbem Herzen stürmte. Mit viel Eifer und läuferischem Aufwand hatte sie von Anbeginn den FCV in totale Bedrängnis gebracht. 30 Minuten lang fand der Gast, bei allem verständlichen Bemühen, mit einer verdichteten Abwehr die Spielräume zu verknappen, keinen Anspielpunkt vorn. Selbst Wunderlich flatterte im Strafraum als rettender Engel umher.

Und so kam prompt jeder Rettungsschlag wie ein Bumerang zurück. Eine Frage der Zeit nur, so schien's, daß es klingelte. Doch des BFC atemberaubender Auftakt, als vom Anpfiff weg Riediger zum Sturmlauf antrat, seine Eingabe von Schulz per Kopf an die Lattenunterkante gesetzt wurde, fand keine Fortsetzung. Das Spiel zerfloß, ging angesichts des FCV-Fangnetzes mehr in die Breite denn in die Tiefe. Und zudem wurden die günstigen Gelegenheiten vertan. Bei den verbleibenden Schußversuchen aus der Distanz (Backs 12., Terletzki 13.) oder bei Troppas Kopfball-Bogenlampe (29.) fehlten Zentimeter, so sehenswert diese Aktionen auch waren. Der Gast sah sich "für taktisch diszipliniertes Spiel und kämpferischen Elan" (Jürgen Großheim) belohnt. Und als der BFC partout nicht den Weg ins Tor finden wollte, machten sich Schulz (22.) und Jarmuszkiewicz (39.) sogar auf in die Regionen Bodo Rudwaleits und setzten Warnsignale.

Aufatmen, daß der Meister endlich doch noch eine Lücke fand, als im Grunde gar keine da sein durfte. Aber Riediger sprang auf den Punkt genau und reagierte am schnellsten. Doch dieses sein 16. Saisontor bedeutete nicht den Sieg, auch wenn es lange danach ausschaute. Geyer, in Schnelligkeit und Wendigkeit dem BFC-Flitzer gewachsen, ließ nichts mehr zu. So blieb es bei Versuchen von Rohde, auch von Backs, Noack, später Ernst, aus dem Mittelfeld Druck zu bringen. Darauf jedoch fand der FCV Antworten. Mit Enzmann kam im Schlußgang noch ein frischer Zug nach vorn. Ihm entsprangen zwei Angriffe über den linken Flügel und jener Eckball, den Gramenz so verblüffend abschloß. Zur Freude des FCV. Beim BFC erst wieder strahlende Mienen, als das Jena-Resultat feststand. Er hatte selbst einen Punkt verloren, dank Halle aber in der Tabelle noch Boden gutgemacht. Der Herbstmeister kann nun schon vor dem Nikolaustag gefeiert werden.

BFC Dynamo:
Rudwaleit; Trieloff; Schlegel, Troppa, Noack; Terletzki █, Rohde, Backs; Riediger, Sträßer (66. Netz), Schulz
FC Vorwärts Frankfurt (Oder):
Wienhold; Hause; Probst, Schuth, Geyer; Jarmuszkiewicz, Andrich, Schulz
; Wunderlich (78. Enzmann), Kuhlee, Gramenz

1:0 Riediger           (44.)
1:1 Gramenz            (85.)

Schiedsrichter:        Streicher (Crimmitschau)
Zuschauer:             9.000


Horst Friedemann, Sportecho, Datum nicht bekannt