10. Spieltag 1982/83: BFC Dynamo - BSG Chemie Böhlen 4:0

Riedigers leichtes Spiel
Der Aufsteiger kam ohne Illusionen, doch mit dem festen Vorsatz, nicht wieder solch ein Powerplay wie in Dresden zuzulassen (1:6). Die entlastenden Vorstöße von Bittner (6.), Srodecki (8.) ließen dies schon in der Anfangsphase deutlich werden. Dennoch geriet der Aufsteiger sehr bald unter starken Druck des Meisters, und Trainer Heinz Joerks Bedenken offenbarten sich im Spielverlauf: "Roland Hammer und Detlef Müller fehlen uns im Abwehrzentrum sehr!"  Wenngleich ihn sein etatsmäßiger Stürmer Havenstein als Libero mit seiner Erfahrung als ordnende Hand noch am ehesten zufriedenstellte. "Zu billige Tore", ärgerte sich Joerk, "wir haben es den Berlinern beim Abschluß zu leicht gemacht." Für den BFC wurde es so nicht mehr als eine Pflichtübung, der er sich im Ergebnis klar, spielerisch jedoch keineswegs überzeugend entledigte. Es ist ein altes Lied: Wenn unsere Mannschaften in Tempo und Kampf nicht zu hoher Tourenzahl, zur Konzentration gefordert werden, dann werden auch die spielerischen Mittel nicht effektvoll ins Feld geführt.

Oder ist das auf die Umstellung im Mittelfeld allein zurückzuführen, in dem Noack immerhin ein großes Laufpensum bot und Schulz von Trainer Bogs "ansteigende Form" bescheinigt bekam? Im Stürmen und Drängen, im zeitweiligen Powerplay trotz einzelner Gegenstöße von Hubert, Bittner, Kalainski auch nach der Pause, tat sich der Gastgeber schwer, fehlten im Mittelfeld, beim Spielaufbau Ideen, der zwingende konstruktive Zug. "Gegen solch defensive Vertretungen ist es schwer", bemerkte BFC-Libero Norbert Trieloff, der immerhin zwei Tore unmittelbar vorbereitete, "wenn wir nachrückten von hinten, wurden die Räume immer enger." Doch dort standen die Berliner vor allem in der ersten Halbzeit zu viel, da fehlte es an Bewegung. Doch ein in jeder Phase gedanklich und spielerisch sehr agiler, beweglicher Riediger klärte frühzeitig mit seinen drei Toren und stockte nun, was ihm diesmal relativ leicht fiel, mit acht Toren in vier Punktspielen sein Konto erheblich auf.

BFC Dynamo:
Rudwaleit; Trieloff; Schlegel, Troppa, Ullrich; Noack, Schulz, Backs (61. Ernst); Riediger, Sträßer (81. Illert), Netz
BSG Chemie Böhlen:
Bott; Havenstein; Wolf, Höhne, Amler; Bittner, Kalainski, Adamczak (69. Schneider); Kunze, Srodecki, Hubert


1:0 Riediger           (10.)
2:0 Netz               (28.)
3:0 Riediger           (53.)
4:0 Riediger           (63.)

Schiedsrichter:        Kirschen (Frankfurt/Oder)
Zuschauer:             6.500


Wolf Hempel, Sportecho, Datum nicht bekannt