09. Spieltag 1982/83: BFC Dynamo - BSG Wismut Aue 3:0

Riediger an allen Toren beteiligt
Seine Mannschaft "wolle mitspielen, um ein achtbares Resultat bemüht sein". So umriß Sektionsleiter Richard Velek das Vorhaben der Wismut-Elf in Berlin. Diese Absicht schien zunächst aufzugehen. Die Gäste waren bestrebt, den Tempodruck des BFC zu drosseln, hielten lange den Ball und konterten auch einige Male gefährlich. Doch sowohl gegen Erler (11.) als auch gegen Mothes (22.) und Teubner (35.) bewies Rudwaleit seine Klasse. Er parierte diese Schüsse so selbstverständlich-lässig, daß er den Wismut-Spielern mit diesen Paraden förmlich den Schneid abkaufte, ihr Selbstvertrauen in Strafraumnähe auf ein Minimum schrumpfen ließ. "Im torgefährlichen Raum wirkten wir zu zaghaft, ja, mitunter geradezu ängstlich", rügte dann auch BSG-Leiter Klaus Schreer. Der Meister besaß zwar von Anfang an Feldvorteile, erspielte sich auch eine Reihe von Chancen.

Doch zunächst war er nicht in der Lage, sie zu nutzen. Die beste aller Möglichkeiten vergab Netz kläglich, als er, nachdem er von Riediger hervorragend freigespielt wurde, Ebert die Kugel förmlich in die Arme schob (38.). Erst Riedigers Kopfballtreffer, nach einer Flanke von Troppa erzielt, ließ den BFC mit einem knappen Vorsprung in die Kabine gehen. Allerdings sorgte diese Führung nicht in dem erwarteten Maße dafür, den Gastgeber unbeschwert auftrumpfen zu lassen. "Wir verengten uns selbst die Räume", kritisierte dann auch Jürgen Bogs. Tatsächlich stürmte der BFC mit Mann und Maus, doch das geschah zu unklug, weil selbst die Abwehrspieler zumeist geschlossen mit aufrückten. sich dabei nicht abwechselten. Da Wismut mit acht, neun Mann im und unmittelbar vor dem Strafraum agierte, fand sich da kaum eine Lücke.

Überraschende Aktionen waren nur dann zu sehen, wenn Riediger davonzog, der sich mit Köberlein durchweg faire Duelle lieferte. Hinzu kam, daß sich die Fehlpässe in den BFC-Reihen häuften (Terletzki), daß die Doppelpässe im gegnerischen Strafraum zu selten den eigenen Mann fanden (Netz, Sträßer), so daß das Angriffsspiel des Meisters ohne zündende Ideen blieb. Allein Riediger unterstrich sei ne Klasse, indem er, nach einer Flanke Sträßers, Backs die Möglichkeit zum 2:0 gab und das 3:0 nach einer Ecke von Terletzki per Kopf erzielte. Dazwischen lagen einige Wismut-Konter (Escher/49., Kraft/66.). die einfach erfolglos bleiben mußten, weil die Gäste insgesamt nicht resolut genug wirkten.

Schiedsrichterkollektiv: Eine tadelsfreie Leistung. Herrmann war stets auf Ballhöhe, verstand sich ausgezeichnet mit seinen Assistenten, wirkte souverän. "Eine ausgesprochen wohltuend faire Atmosphäre", anerkannte DFV-Generalsekretär Werner Lempert.


BFC Dynamo:
Rudwaleit; Trieloff; Noack, Troppa, Ullrich; Terletzki █, F. Rohde (82. Illert), Backs; Riediger, Sträßer, Netz (67. Schulz)
BSG Wismut Aue:
Ebert; Schmidt; Kraft, Teubner, Köberlein; Wendler (74. Kunde), Erler, Süß; Preiß (63. Nitzsche), Mothes, Escher

1:0 Riediger           (41.)
2:0 Backs              (52.)
3:0 Riediger           (76.)

Schiedsrichter:        Herrmann (Leipzig)
Zuschauer:             7.500


Klaus Schlegel, Neue Fußballwoche, 02.11.1982