07. Spieltag 1982/83: BFC Dynamo - 1. FC Magdeburg 3:2

30 Minuten toll gewirbelt
Das 45. Duell BFC-FCM, das gewiß nicht in die Kategorie der schwachen eingeordnet werden muß, lief vor einer beachtlichen Kulisse ab. Und die wollte nicht zuletzt die Auswahlkandidaten, immerhin acht (Rudwaleit, Trieloff, Ullrich, Riediger, Streich, Heyne, Stahmann, Pommerenke, der erkrankte) unter die Lupe nehmen. Immerhin war's für sie, die übrigens alle Torschützen stellten, der letzte Auftritt vorm EM-Start in Schottland. Sicherlich war es kein ausgesprochen hochklassiges Schlagerspiel, dazu war der Widerstand der Gäste vor der Pause einfach zu schwach, "aber es lebte", bemerkte BFC-Cheftrainer Dr. Dieter Fuchs. "Es besaß hohes Tempo, Farbe und eine Fülle packender Strafraumszenen und es lief fair und ohne sturen Pärchenbetrieb ab."

Außerdem fielen sehenswerte Tore, mit denen die Zahl der Möglichkeiten bei weitem noch nicht ausgeschöpft wurde. "Es hätte heute auch ein Resultat von 6:4 oder gar 8:5 herausspringen können, für den BFC", gestand Joachim Streich. Er setzte mit seinem Tor den Schlußpunkt, nachdem er anfangs mit Halata, der für Pommerenke ins Mittelfeld rückte, Rudwaleit zwei-, dreimal ernsthaft auf die Probe gestellt hatte. Beleg dafür, daß die Magdeburger mit Schwung und ohne Respekt starteten. Aber als die Platzherren das Tempo forcierten (Trieloff, Rohde, Backs, Troppa, Terletzki, richtig ins Rollen kamen, "gerieten wir aus allen Fugen, zerfielen im Mittelfeld und verloren zwischen der 15. und 45. Minute das Spiel", urteilte Claus Kreul.

Jürgen Bogs dagegen freute sich indessen über die flüssigen, raumgreifenden, dabei kreuzgefährlichen Kombinationen seiner Elf, die nach dem EP-Spiel beim HSV körperlich und nervlich keinerlei Verschleißerscheinungen erkennen ließ. Dabei überragte Artur Ullrich bei den Berlinern, die in ihrer besten Phase und beim Schlußspurt durch Riediger, Netz, Troppa, Sträßer und Noack noch weitere klare Chancen ausließen. Dennoch geriet ihr Erfolg in keiner Phase in Gefahr, obwohl sich die Gäste erheblich zu steigern wußten. Wittke erwies sich im Mittelfeld als Gewinn, Stahmann ordnete nun besser die engere Abwehr, und das Angriffsspiel profitierte nicht zuletzt vom "Auftauen" Steinbachs. Die Auswahlspieler aber, von denen Heyne recht nervös wirkte, können bis Glasgow wohl allesamt noch etwas draufpacken!

Dirk Stahmann (1. FC Magdeburg): "Am Ende sprang dank einer deutlichen Steigerung der gesamten Mannschaft noch ein Achtungserfolg für uns heraus, aber der verdiente Erfolg des Meisters war dennoch nie in Gefahr. Wir wurden nach der hoffnungsvollen Startphase vom Tempospiel des BFC eingeschnürt. Im Mittelfeld fanden wir keine Bande. Hier sorgte keiner für Ruhe, hier machte sich das Fehlen von Jürgen Pommerenke doch spürbar bemerkbar. Erfreulich, daß die Partie, die sicher kurzweilig und gutklassig ablief, bei aller Einsatzfreude sehr sauber geführt wurde."
Norbert Trieloff (BFC Dynamo): "Wir wollten das Spiel bereits bis zur Pause für uns entscheiden, und das ist uns auch gelungen. Ich denke, die Mannschaft hat das Treffen von Hamburg und die Enttäuschung über das Ausscheiden im Europacup recht gut verkraftet. Meines Erachtens hoben wir in dieser Serie noch nie so kombinationssicher, so dynamisch, weiträumig und auch torgefährlich gespielt wie in den 30 Minuten vor dem Wechsel. Daß die Magdeburger nach dem 0:3-Rückstand nicht zerbrachen, sich sogar noch erheblich zu steigern wußten, spricht für ihre Moral."

BFC Dynamo:
Rudwaleit Trieloff; Noack, Troppa, Ullrich; Terletzki, Rohde █, Backs (70. Ernst); Riediger, Sträßer, Netz
1. FC Magdeburg:
Heyne; Stahmann; Schößler
, Mewes, Decker; Halata , Siersleben (88. Cramer), Steinbach; Cebulla (46. Wittke), Streich, Windelband

1:0 Riediger           (17.)
2:0 Riediger           (19.)
3:0 Ullrich            (44., Foulstrafstoß)
3:1 Stahmann           (59.)
3:2 Streich            (89.)

Schiedsrichter:        Scheurell (Wusterhausen)
Zuschauer:             18.500


Klaus Thiemann, Sportecho, Datum nicht bekannt