25. Spieltag 1981/82: HFC Chemie - BFC Dynamo 2:2

Das erste Kopfballtor durch Peter
Diese zweimalige Aufholjagd hatte sich der Meister selbst zuzuschreiben. "Solche dummen Tore haben wir lange nicht einstecken müssen", schimpfte Norbert Trieloff, der daran nicht unbeteiligt war. Er verlor nämlich durch Leichtfertigkeit in freier Position den Ball an Pastor, und Noacks Rettungsversuch endete mit einem bildschönen Selbsttor am verdutzten Rudwaleit vorbei. Dann fälschte der Libero eine Flanke von Schliebe, der sich links energisch durchgesetzt hatte, mit dem Spann so unglücklich ab, daß der am kurzen Pfosten stehende Rudwaleit gegen die Bogenlampe keine Chance hatte. Peter schließlich beförderte das Leder per Hechtkopfball - das erste des HFC in dieser Saison! - kurz vor der Torlinie ins Netz, während Troppas verzweifelte Aktion mit einer Schulterprellung endete, die ihn vorzeitig zum Ausscheiden zwang. "Endlich hat es wieder einmal geklappt."

Die Freude von Werner Peter war verständlich. Er sorgte immerhin auch für das erste Stürmer-Tor beim HFC in der Rückrunde. Und ihm lief der Meister fast vergeblich nach, "weil wir später merklich verkrampften, alles mit Gewalt erzwingen wollten", meinte BFC-Trainerassistent Joachim Hall. Aber im stürmischen Schlußspurt, den vor allem Trieloff, Noack, Terletzki und Sträßer immer wieder entzündeten, erzwang Sträßer nach Kopfballablage von Schulz aus Nahdistanz doch noch den Ausgleich, und zwar verdient. Immerhin bestimmte der BFC dank seiner läuferischen und spielerischen Vorteile über weite Strecken eindeutig das Spiel. Aber so zügig und ballsicher die Gäste anfangs auch ihre Aktionen über das Mittelfeld aufzogen, Trieloff energisch aus der Abwehr drängte, im Abschluß lief es nicht nach Wunsch.

Zum einen lag das am zu geringen Durchsetzungsvermögen von Netz und Schulz, zum anderen "an unserer miserablen Chancenverwertung", urteilte Cheftrainer Dr. Dieter Fuchs. Die klarsten ließen Sträßer, Schulz, Seier und Riediger aus, und Terletzkis kapitalen Freistoß drehte Jaenecke mit toller Robinsonade noch an den Pfosten (58.). An den Leistungen seines Schlußmannes richtete sich der HFC, der vor allem kämpferisch zu überzeugen wußte (Meinert, Peschke, Schliebe, Fülle), immer wieder auf. "Außerdem gab es endlich wieder einmal keinen Ausfall in der Mannschaft", freute sich Assistenztrainer Helmut Wilk. Schmidt, der sich mit Terletzki die besten, weil auch saubersten Duelle lieferte, war der Mann, der die Übersicht besaß und sehenswerte lange Pässe schlug. Und wenn Peter, Pastor und Kuhnt etwas besonnener zu Werke gegangen wären, hätten sie die Räume, die der BFC im Schlußspurt anbot, noch besser nutzen können.

Schiedsrichterkollektiv: Habermann, der anfangs großzügig und dennoch konsequent leitete, ging später etwas von seiner Linie ab. Die zeitweilige Hektik aber muß der HFC in erster Linie bei sich selbst suchen. Als Habermann auf Vorteil erkannte (65.), Pastor allein durchlief, aber den Ball mit der Hand mitnahm, kamen die Fahne (Kulicke) und der Pfiff folgerichtig. Das Gestikulieren hätte sich Pastor hier ebenso sparen können wie einige schauspielerische Einlagen.


HFC Chemie:
Jaenecke; Fülle; Strozniak, Peschke, Schliebe; Broz , Meinert , Schmidt ; Zorn (59. Kuhnt), Pastor, Peter


BFC Dynamo:
Rudwaleit; Trieloff; Noack, Troppa (55. Brillat), Ullrich; Terletzki, Sträßer █, Seier; Riediger, Schulz, Netz

1:0 Noack              (15., Eigentor)
1:1 Riediger           (32.)
2:1 Peter              (49.)
2:2 Sträßer            (85.)

Schiedsrichter:        Habermann (Sömmerda)
Zuschauer:             8.000


Klaus Thiemann, Neue Fußballwoche, 25.05.1982