21. Spieltag 1981/82: BFC Dynamo - BSG Energie Cottbus 7:2

Wie entfesselt und Tore mit "Q"
Die Cottbuser trugen das Debakel mit Fassung. "Mit zehn Mann haben wir die zweite Halbzeit nur 2:3 verloren", meinte Sektionsleiter Dr. Klaus-Dieter Schubert. "Aber klar ist, daß wir schon in der ersten Phase des Spiels deutlich verloren. Da fehlte doch Lockerheit und ein bißchen mehr Mut." Der kritischen Einschätzung sei einschränkend hinzugefügt: Energie gab sich beim Meister selbstbewußter als neulich beim Pokaltreffen in Dresden. Was an der Haltung der Lausitzer zu schätzen ist, daß sie nie und nimmer daran dachten, sich vor ihrem Tor zu verbarrikadieren. Die verpönte, das Fußballspiel zerstörende hautnahe Deckung nach dem Motto "Wo du bist, will auch ich sein", war ihnen fremd.

Das mag vielleicht zu zwei, drei Gegentoren mehr geführt haben, aber auch dazu, daß zweimal der Ball im Netz des heimstarken BFC lag. Daß die Berliner anders über die Gegentreffer denken, Trieloffs Nachlässigkeit beim ersten, die ungenügende Absicherung beim zweiten, ist eine andere Sache. Gegen diesen wie entfesselt stürmenden BFC wären an diesem Tag weit besser Plazierte ins Wanken geraten. Von den sieben Treffern trugen einige das Gütezeichen "Q": Troppas 2:0-Kopfball nach Terletzkis erstem Eckstoß, Riedigers 3:0, als er Troppas Eingabe von rechts - der Vorstopper war unermüdlich auf Achse - mit der Brust stoppte und das herabfallende Leder direkt einschoß, Sträßers Tore zum 5:0 und 6:1 nach Kombination Troppa, Schulz und Netz' Grundliniendurchbruch, sowie Terletzkis Schuß aus 25 m hoch ins Eck.

Ein Tor, bei dem der tüchtige Wendt fassungslos mit der Geste "nichts zu machen" die Arme hob, Wellschmidt ihn sichtlich tröstete und ihm noch mal zeigte, wo die Kugel eingeschlagen war. Ein "Passer" nach Maß. Terletzki, Troppa, Sträßer, Noack waren Aktivposten in einer durch und durch bewegungsfreudigen Siegerelf. Schulz hatte mit seinem Latten-Pfosten-Dreiangel-Kopfball Pech, Netz spielte im Verwerten ein wenig unglücklich (Wendts Fußabwehrparade). So viel hatte Cottbus natürlich nicht zu bieten, weil Spieler wie Mudra, Wellschmidt, Lempke, dazu in der Lage, ihr Können nicht voll ausspielen.
Schiedsrichterkollektiv: Bis auf die Unbeherrschtheit Stimpels gegen Terletzki (der Ball war schon an beiden vorbeigespielt, "ich hatte Vorteil gelassen", so Scheurell, eine faire Partie. Ruhige Spielleitung, Aufmerksamkeit an den Linien.

BFC Dynamo:
Rudwaleit; Trieloff; Noack, Troppa (68. F. Rohde), Artur Ullrich; Schulz (59. Ernst), Terletzki, Backs; Riediger, Sträßer, Netz

BSG Energie Cottbus:
Wendt; Kulke; Reiß, Balck, Müller; Mudra (68. Drabow), Stimpel (42.
), Wellschmidt; Sander (59. Weller), Lempke , Paulo

1:0 Backs              (13.)
2:0 Troppa             (16.)
3:0 Riediger           (28.)
4:0 Noack              (30.)
5:0 Sträßer            (52.)
5:1 Paulo              (57.)
6:1 Sträßer            (59.)
6:2 Lempke             (68.)
7:2 Terletzki          (70.)

Schiedsrichter:        Scheurell (Wusterhausen)
Zuschauer:             8.500


Joachim Pfitzner, Neue Fußballwoche, 20.04.1982