20. Spieltag 1981/82: BSG Wismut Aue - BFC Dynamo 0:1

Am Ende bangte der Meister noch
Seit fünf Jahren rennen die Erzgebirgler einem Punktgewinn gegen den BFC hinterher. Am Sonnabend haben sie nun auch die zehnte Partie in Folge verloren (5:38 Tore). Aber so nahe wie diesmal waren sie einem Punktgewinn lange nicht. Dabei lief anfangs alles ziemlich "normal". Die Gäste, die wieder mit 4 Stürmern antraten, diesmal Schulz aus der mittleren Reihe kommen ließen, bestimmten mit ihrer größeren Beweglichkeit, Spielfreude und -sicherheit deutlich das Geschehen. Verfehlten Kopfbälle von Netz (4.) und Riediger (7.) noch ihr Ziel, so brannte es zwischen der 15. und 22. Minute gleich pausenlos lichterloh vor Eberts Gehäuse. Aber da erwies sich der Wismut-Schlußmann einmal mehr als ein Meister seines Fachs.

Schüsse mittleren und schwersten Kalibers von Terletzki (15., 19.), Sträßer (17.) und Backs (21.) parierte er großartig. Dann setzte ihm mit Köberlein ein Mannschaftskamerad bei einer Rettungsaktion einen Kopfball an den Pfosten (22.). Da kamen die Zehntausend im Lößnitztal trotz der wenig österlichen Regen- und Schneeschauer ganz schön ins Schwitzen. Denn von Entlastungsangriffen war keine Spur, so sehr sich auch Escher bemühte, dem aber Erler, der nach einer Verletzungspause nicht von Anfang an eingesetzt wurde, und Teubner (drei Verwarnungen) doch sehr fehlten. So reichte es lediglich zu einem Schrägschuß von Mothes, den Rudwaleit aber ganz sicher parierte (12.). Nach der Pause bekam der Berliner dann mehr zu tun als ihm lieb war, wobei er aber nachdrücklich unterstrich, daß er die Nr. 1 unter unseren Torhütern ist.

Denn nun streiften die Gastgeber alle Hemmungen ab und setzten den Titelverteidiger mächtig unter Druck. Escher und Stein fanden im eingewechselten Erler, in Lippold, der erst sein 13. Oberliga-Punktspiel bestritt, und in Köberlein mehr Unterstützung. Der Ausgleich lag mehrfach in der Luft, aber den vereitelte Rudwaleit, der einen Kopfball und einen raffinierten Heber von Stein jeweils zur Ecke lenkte (59., 81.), auch in weiteren brenzligen Situationen keinerlei Unsicherheit verriet und schließlich das Glück des Tüchtigen auf seiner Seite hatte, als ein 25-m-Schuß des häufig aufrückenden Liberos Schmidt an den Pfosten klatschte (79.) und ein 20-m-Schuß von Escher nur ganz knapp vorbeistrich (87.).

Fast hätte es noch eine Duplizität der Ereignisse gegeben. Sekunden vor dem Abpfiff zog Riediger, der in der 44. Minute nach einer Noack-Eingabe den spielentscheidenden Trefer erzielt hatte, allein davon, doch sein Schrägschuß ging nur an den Pfosten. Aber auch mit dem 1:0 war der Spitzenreiter, der nunmehr 13:1 Punkte in der Rückrunde geholt hat, sichtlich zufrieden, nachdem es ihm in seiner starken Phase nicht gelungen war, sich einen entscheidenden Vorsprung zu verschaffen.
Schiedsrichterkollektiv: Es hatte in einer sehr fairen Partie kein schweres Amt. Roßner wäre gut beraten gewesen, in einigen Fällen auch auf Freistoß für die Gastgeber zu entscheiden und die Partie früher zu unterbrechen, als Köberlein Terletzkis Freistoß-"Rakete" voll gegen den Kopf bekam und sichtlich benommen zu Boden ging (44.).

BSG Wismut Aue:
Ebert; Schmidt; Kraft, Körner, Köberlein; Lippold, Wendler ), Süß (54. Erler); Mothes (68. Seinig), Stein, Escher

BFC Dynamo:
Rudwaleit; Trieloff; Noack, Troppa, Artur Ullrich; Terletzki, Schulz █, Backs; Riediger, Sträßer, Netz

0:1 Riediger           (44.)

Schiedsrichter:        Roßner (Pößneck)
Zuschauer:             10.000


Manfred Binkowski, Neue Fußballwoche, 13.04.1982