26. Spieltag 1980/81: BFC Dynamo - FC Carl Zeiss Jena 2:1

Jubel um Meister BFC Dynamo / Dritter Titel hintereinander / Nach der Pause die Tore zum verdienten Erfolg / Der BFC im Jahn-Sportpark gegen Jena die bessere Elf
Als elf Minuten vor Spielende Hans-Jürgen Riediger im Jahn-Sportpark Nationaltorhüter Hans-Ulrich Grapenthin zum zweiten Male bezwungen hatte, zogen die meisten der rund 1.000 Jenaer Schlachtenbummler Fahnen und Transparente ein. Zu diesem Zeitpunkt war sicher allen Zuschauern - auch denen am Bildschirm - klar, daß der BFC Dynamo zum dritten Male hintereinander die Meistertrophäe gewonnen hatte. Verdientermaßen, denn die Berliner waren im letzten und entscheidenden Spiel die bessere Mannschaft. Zu den ersten Gratulanten in der Umkleidekabine gehörte der 1. Vorsitzende der SV Dynamo, Minister Erich Mielke, Mitglied des Politbüros des ZK der SED. Er fand herzliche Worte der Anerkennung für den alten und neuen Meister und fügte den Wunsch an, daß der BFC Dynamo in der kommenden Saison nun auch international die Leistungen im Titelkampf bestätigen und in den kommenden Europacupwettbewerben weiter als im letzten Jahr kommen möge.

Schon die ersten Minuten der Begegnung zeigten, daß beide Kontrahenten sich keine Blößen in der Deckung geben und einen Torrückstand vermeiden wollten. Der BFC war dabei allerdings weit mehr als die Gäste darauf bedacht, durch eigene Angriffsaktionen die Thüringer zu beschäftigen und selbst einen Treffer zu erzielen. Alle Akteure waren ständig in Bewegung. Der FC Carl Zeiss spielte lange Zeit verhalten, um nicht zu sagen ängstlich. Die Abstimmung zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen war keineswegs optimal, Fehlpässe häuften sich. So waren in der ersten Halbzeit nur zwei torgefährliche Aktionen zu registrieren. Jenas Torwart Hans-Ulrich Grapenthin war da schon mehr beschäftigt, obwohl notwendig zu sagen ist, daß auch die Berliner keine hundertprozentigen Torchancen herausspielten.

Nach Wiederbeginn suchten die Gastgeber eine Vorentscheidung. Von der 47. bis 51. Minute erzielten sie sechs Eckbälle. Im Anschluß an den sechsten fiel das 1:0 durch Netz. Nun mußten die Jenaer zwangsläufig ihre Reserviertheit aufgeben, wenn sie überhaupt noch ihre Chance wahren wollten. In der 56. Minute meisterte Rudwaleit einen Vogel-Schuß von der Strafraumgrenze. Weise wurde eingewechselt, übernahm den Liberoposten, und Schnuphase ging in den Angriff. Aber es fehlten weiterhin Konstruktivität und Präzision. Das 2:0 durch Riediger nach Zuspiel von Schulz sorgte endgültig für klare Fronten. Jena gelang lediglich noch das Anschlußtor. Trainer Hans Meyers Kommentar traf den Kern: "Man kann nicht im letzten Spiel Meister werden wollen - auf dem Platz des amtierenden Meisters!"

BFC Dynamo:
Rudwaleit; Trieloff; Artur Ullrich, Troppa, Noack; Sträßer, Brillat (25. Ernst), Terletzki; Riediger, Schulz (84. Schlegel), Netz
FC Carl Zeiss Jena:
Grapenthin; Schnuphase; Brauer, Kurbjuweit, Schilling; Hoppe, Krause (46. Oevermann), Lindemann; Bielau, Raab (64. Weise), Vogel

1:0 Netz               (51.)
2:0 Riediger           (79.)
2:1 Kurbjuweit         (87.)

Schiedsrichter:        Peschel (Radebeul)
Zuschauer:             30.000

Max Schlosser / Eckhard Galley, Neues Deutschland, 01.06.1981