10. Spieltag 1980/81: BSG Chemie Böhlen - BFC Dynamo 2:2

Fünf Minuten vor dem Spielende fiel das 2:2 / Der BFC war in Böhlen dem Doppelpunktgewinn nahe
Dichter Nebel, in dem vielfach weder der Ball noch die Akteure oder die Tore zu erkennen waren, und knöchelhoher Schnee schufen äußerst widrige Bedingungen. "Ich habe mich bemüht, immer auf Ballhöhe zu sein", versicherte der Schiedsrichter Henning, dem ein großes Laufpensum bescheinigt werden muß. Die Böhlener begannen zielstrebig und versuchten in den ersten 20 Minuten den BFC Dynamo vor allem mit geradlinigen, in hohem Tempo vorgetragenen Aktionen zu beeindrucken. Dieses Drängen brachte dem Gastgeber schließlich auch die erhoffte Führung ein. Auf der rechten Seite hatte sich Lisiewicz durchsetzen können. Seine Eingabe verwandelte Havenstein aus zehn Metern. BFC-Torwart Rudwaleit konnte den Flug des Balles nur ahnen.

Im zweiten Abschnitt verlagerte sich das Geschehen mehr und mehr in die Hälfte der Chemiker. Der Meister startete eine Daueroffensive und brachte offensichtlich sein größeres Stehvermögen zum Tragen. In der 65. Minute aber schoß Troppa einen an Jüngling verwirkten Foulstrafstoß vorbei. Elf Minuten später aber machte der Berliner Vorstopper seinen Fehler wett, als er von der Strafraumgrenze beherzt auf das Tor schoß und damit das 1:1 erzielte. In dieser Phase waren die Gäste eindeutig auf der Siegerstraße, und als vier Minuten später der Oberliga-Torschützenkönig Bernd Schulz mit einem Kopfball die 2:1-Führung für den BFC herausholte, schien die Entscheidung gefallen. Doch der greifbar nahe Doppelpunktgewinn entglitt den Bogs-Schützlingen wieder. Denn Böhlens Torjäger Havenstein erwies sich einmal mehr als sicherer Elfmeterschütze - fünf Minuten vor dem Spielende.

BSG Chemie Böhlen:
Bott; Hammer; Wolf, Tröger, D. Müller; Bittner, Köditz (40. Kaubitzsch), Lisiewicz; Kunze, Havenstein, Hubert
BFC Dynamo:
Rudwaleit; Trieloff; Ullrich, Troppa, Noack; Sträßer, Seier (56. Martins), Terletzki; Jüngling, Schulz, Netz

1:0 Havenstein         (26.)
1:1 Troppa             (76.)
1:2 Schulz             (80.)
2:2 Havenstein         (85., Handstrafstoß)

Schiedsrichter:        Henning (Rostock)
Zuschauer:             4.000

Rainer Nachtigall, Neues Deutschland, 10.11.1980