01. Spieltag 1979/80: BFC Dynamo - FC Karl-Marx-Stadt 3:0

Trotz heißer Sonne erst spät aufgetaut
Jetzt kann sich der FCK so langsam mitgeehrt fühlen. War er bereits am 9. Juni zur Meisterehrung der Gast des BFC, stellte er sich zur Eröffnung der neuen Saison erneut in der Hauptstadt vor. Von einem eventuellen Punkt-Geschenk an den Titelverteidiger aber wollte in den Reihen der Himmelblauen keiner etwas wissen. Vielmehr begannen die Gäste recht konzentriert und erspielten sich gute Gelegenheiten (Bähringer, 1., Petzold, 8.). Aus einer sicheren Deckung heraus, in der Kapitän Sorge und Krahnke den besten Eindruck hinterließen, wurden vor allem über den rechten Flügel etliche gutgemeinte Aktionen aufgezogen. J. Müller machte sich hierbei verdient, tauchte aber mit schwindender Kraft immer mehr unter. Übertroffen wurden sie alle noch vom kräftigen Bähringer, mit dem Artur Ullrich seine liebe Mühe und Not hatte.

"Der Jürgen ist derzeit vielleicht sogar unser bester Mann", lobte Frank Sorge seinen Rechtsaußen. Ein Torerfolg aber blieb den Karl-Marx-Städtern versagt, weil sie auch beste Gelegenheiten nicht zu nutzen vermochten. Als Uhlig (87.) und Ihle (90.) in günstigen Schußpositionen vor Rudwaleit auftauchten, war die Partie bereits entschieden. Der BFC brauchte jedoch eine gehörige Anlaufzeit, um in der heißen Sonne aufzutauen. Zwar liefen über den rechten Flügel einige erfolgversprechende Angriffe, doch im Zentrum fand sich vorerst keiner, der Schußstiefel mitgebracht hatte. Troppa und Riediger setzten ihre Versuche zu hoch an, Pelka traf das Leder wenige Meter vor dem Tor nur mit dem Schienbein, und auch nach 34 Minuten blieb dem Mittelstürmer der Erfolg versagt, weil Krahnke gedankenschnell reagierte.

"Es lief noch nicht alles wie gewünscht. Nach dem zähen Beginn aber erfreulich für uns, daß wir uns zu steigern vermochten und auch so verdient gewonnen haben", zeigte sich Michael Noack vom Resultat her zufrieden. Der rechte Verteidiger war es auch, der nach dem Wechsel mit seinen Vorstößen für den nötigen Druck im Spiel des Meisters sorgte. Noch aber vermochten die Angreifer bei allem Eifer nicht, die erforderlichen Lücken zu reißen. Allerdings erwies sich die Abwehr des FCK auch als deren stabilster Mannschaftsteil. Mit zunehmender Spielzeit schließlich vermochten sich die Gäste nur noch äußerst selten freizumachen, so daß der BFC-Druck mehr und mehr zunahm.

Zum Schiedsrichterkollektiv: Es amtierte sachlich und zuverlässig, wobei es die Aktiven Scheurell nicht schwer machten.


BFC Dynamo:
Rudwaleit; Trieloff; Noack, Troppa, Artur Ullrich; Terletzki, Lauck (75. Brillat), Ernst (82. Schulz); Riediger, Pelka, Netz
FC Karl-Marx-Stadt:
Krahnke; Sorge; P. Müller, Uhlig, Heydel (13. Pelz); Eitemüller, J. Müller, Lehmann; Bähringer, Richter, Petzold (80. Ihle)

1:0 Netz               (47.)
2:0 Riediger           (74.)
3:0 Schulz             (84.)

Schiedsrichter:        Scheurell (Wusterhausen/Dosse)
Zuschauer:             18.000


Andreas Baingo, Neue Fußballwoche, 21.08.1979