15. Spieltag 1978/79: BFC Dynamo - BSG Wismut Aue 5:1

Der Schreckschuß kam gerade zur rechten Zeit
"Eine bessere Chancenverwertung hatten wir selten", meinte Wismut-Trainer Manfred Fuchs mit Sarkasmus auf den Lippen. In der Tat, der einzige Schuß, der auf das Rudwaleit-Gehäuse kam, war ein Treffer. Bis dahin kamen die Erzgebirgler kaum einmal aus der eigenen Hälfte heraus. Nur Ebert hatten sie es zu verdanken, daß nicht schon zu diesem Zeitpunkt der Spitzenreiter auf und davon war. Die aufopferungsvoll verteidigende Abwehr hatte in dem Schlußmann einen großen Rückhalt. Doch als die Angriffe der Hauptstädter stereotyp zu werden drohten, kam Erlers Schreckschuß gerade zur rechten Zeit. "Es war besonders wichtig, daß wir uns von dem Auer Führungstreffer nicht aus dem Konzept bringen ließen", so Hans-Jürgen Riediger, "sondern weiter unser Spiel aufzogen. Die wichtigen Tore vor und gleich nach der Pause entschieden dann die Begegnung."

Doch auch Mitte der zweiten Halbzeit, als der Spitzenreiter die Zügel etwas lockerer hielt, bestimmten die Weinroten das Geschehen ganz deutlich. Aus einer homogenen Mannschaft ragte Routinier Lauck noch heraus. "Alles was er tat, hatte Hand und Fuß", lobte auch Trainer Jürgen Bogs. Das Duell der Routiniers mit Schüßler entschied der Berliner ganz eindeutig zu seinen Gunsten. Überhaupt war die Überlegenheit des BFC im Mittelfeld ganz gravierend. Auch Erler, Teubner und J. Körner waren nicht in der Lage, ihre Gegenspieler zu neutralisieren. So war es nicht verwunderlich, daß die Wismut-Spitzen Stein und Thomas auf verlorenem Posten standen, kaum einmal in Erscheinung traten. Ihre Harmlosigkeit wird auch noch darin ganz deutlich zum Ausdruck gebracht, daß ihre unmittelbaren Gegenspieler Artur Ullrich und Noack zu Torschützenehren kamen. Bemerkenswert, wie sicher sich die BFC-Spieler auf dem schwierigen Untergrund zurechtfanden.

Ballstafetten über mehrere Stationen waren nicht selten. Immer wieder wurden die Spitzen in den freien Raum geschickt, stießen auch die Akteure aus der zweiten und dritten Reihe gefährlich nach vorn. Das einzig richtige Rezept, verbunden mit klugen Eingaben von den Außenpositionen, die massierte Abwehr der Lila-Weißen aufzureißen. Bis auf das überraschende Führungstor stand Wismut auf verlorenem Posten. In der spielgestaltenden Zone fehlte es einfach an Ballsicherheit. Überlegte Aktionen waren, da auch der BFC stets ganz frühzeitig störte, äußerst selten. Mit einer fleißigen Abwehr, in der sich neben Ebert noch Höll die besten Noten verdiente, weil er Riediger ein energischer Widerpart war, war allein nicht viel zu holen. Obwohl die Veilchen in allen Belangen unterlegen waren, verdient die Fairneß Anerkennung, mit der sie dem Sieger entgegen traten.

BFC Dynamo:
Rudwaleit; Trieloff; Noack, Artur Ullrich, Troppa; Terletzki, Eigendorf, Lauck; Sträßer, Riediger, Netz
BSG Wismut Aue:
Ebert; Espig; Kraft, Höll, Henkelmann; J. Körner, Schüßler, Erler; Thomas, Teubner, Stein (60. Lerche)

0:1 Erler              (33.)
1:1 Noack              (37.)
2:1 Sträßer            (40.)
3:1 Netz               (48.)
4:1 Ullrich            (52.)
5:1 Riediger           (80.)

Schiedsrichter:        Kirschen (Frankfurt/Oder)
Zuschauer:             10.000

Andreas Baingo, Deutsches Sportecho, 24.02.1979