06. Spieltag 1978/79: BSG Stahl Riesa - BFC Dynamo 1:2

Als das schlimmste überstanden schien...
Reinhard Lauck ließ in der BFC-Kabine seiner Freude freien Lauf: "Das Riesaer Pflaster liegt mir", meinte der 32jährige. "Beim vorhergehenden 3:0 schoß ich zwei Tore, davor beim 1:0 das Siegestor, und nun klappte es wieder." Damit rundete er "den verdienten Sieg des selbstbewußt und nervenstark aufspielenden Spitzenreiters" (so DFV-Vizepräsident Erwin Vetter) ab, der nicht ohne Aufregung erspielt und erkämpft werden mußte. Bereits nach acht Minuten traf die Gäste, die Eigendorf im Hinblick auf das UEFA-Cup-Rückspiel schonten ("Meine Knöchelverletzung ist noch nicht ganz auskuriert."), das erste Mißgeschick. Rudwaleit stieß in der Luft mit Ullrich zusammen, mußte mit einem Nasenbeinbruch ausscheiden.

Dann nutzten die Gastgeber ihre erste und einzige Chance durch Meinert resolut. Die dominierende Rolle des BFC war damit Lügen gestraft. Und als Brillat nach einem Zusammenprall mit Lippmann mit einer Kopfwunde zum Ausscheiden gezwungen wurde, mußten die Gäste ihre Schlußoffensive mit zehn Akteuren starten. Durch Pelkas Hereinnahme, die Bruchteile zuvor zu schnell erfolgte, war das Auswechselkontingent bereits ausgeschöpft. "Aber in dieser kritischen Situation schöpfte die Mannschaft erst so richtig ihre Potenzen aus. Jetzt zeigte es sich, daß sie durch die letzten Erfolge reifer, selbstbewußter, eben ihrer Mittel sicherer geworden ist", lobte BFC-Cheftrainer Dieter Fuchs. In der Tat holte der BFC jetzt, wo er reduziert war, "wir bereits das Schlimmste überstanden und uns auf der Siegerstraße glaubten" (so Wolfram Meinert), das nach, was er vor der Pause versäumt hatte.

In dieser Periode nämlich zogen die Berliner unangefochten ihre Kreise. Sie wirkten mannschaftlich geschlossener, kombinationssicherer und besaßen vor allem klare Schnelligkeitsvorteile. Lauck und Terletzki machten das Spiel, Jüngling paßte sich nahtlos an, Trieloff dirigierte die Abwehr und kurbelte die Angriffe an, die zumeist über die rechte Seite liefen. An Chancen aber, die es für Sträßer, Noack, Riediger, Netz und Jüngling gab, außerdem trafen Netz (13.) und Sträßer (46.) nur das Holz, mußten doch erst viele produziert werden, ehe sich gegen die tapfer kämpfenden Gastgeber, die jedoch ihre Grenzen aufgezeigt bekamen, die zählbaren Erfolge einstellten.

BSG Stahl Riesa:
Köpnick; Hauptmann (27. Juretzko); Meinert, Schlutt, Härtel; Raabe (77. Jentsch), Runge, Börner; Hönicke, Lippmann, Schröder
BFC Dynamo:
Rudwaleit (8. Schwerdtner); Trieloff; Noack, Brillat (70. verletzt ausgeschieden), A. Ullrich; Lauck, Terletzki, Jüngling; Netz, Riediger, Sträßer (70. Pelka)

1:0 Meinert            (54.)
1:1 Riediger           (76.)
1:2 Lauck              (79.)

Schiedsrichter:        Di Carlo (Burgstädt)
Zuschauer:             10.000

Klaus Thiemann, Neue Fußballwoche, 24.09.1978