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Zwickau-Serie fand ihre Fortsetzung
Ein 4:3- und 0:0-Resultat der letzten beiden Spieljahre verraten, der BFC hat in Zwickau das Fürchten verlernt. Er entführte abermals beide Punkte, "aber Sachsenring setzte uns zu, wie wir es wahrlich nicht erwartet
hatten, obwohl wir wußten, diesmal muß die Mannschaft alles bringen", atmete Frank Terletzki nach dem Abpfiff erleichtert auf. Die Gastgeber, nacheinander den BFC, nun Magdeburg und Dresden vor sich, steigerten sich zu
einer auch spieltechnisch imponierenden Leistung, die nach den müden Auftaktpartien wohl niemand erwartet hatte. Viel Tempo, geschicktes Kombinationsspiel, beachtliche Laufarbeit und sehenswerte individuelle Leistungen mündeten
in ein weiträumiges Kombinationsspiel, das nicht nur Schauwert besaß, sondern den BFC "ganz schön ins Schwitzen" brachte, wie Reinhard Lauck versicherte.
Ja, bis zum Wechsel bot der Gastgeber das
gefälligere, schwungvollere und torgefährlichere Spiel. Schwemmer und J. Schykowski, aber auch Stemmler nutzten jede Gelegenheit, gemeinsam mit der Mittelfeld-Viererkette nach vorn zu stoßen. Eigentlich wurde der BFC erst ab
der 40. Minute wach, zu einem Zeitpunkt, da Zwickau klar hätte führen müssen. Aus zwei Chancen vor dem Wechsel machte er sein Tor. In der 44. Minute konnte Croy einen Kopfball Sträßers noch aus der Ecke holen, in der 45. war er
durch Netz aus Nahdistanz nach Eckball geschlagen. Obgleich der neue Torjäger des BFC wie auch Sträßer und Jüngling "nicht das gewohnte Durchsetzungsvermögen erreichte" (Trainer Martin Skaba), er hatte in der
57. auch das 2:0 vor den Füßen. An Croy war er schon vorbei, da wurde er vom zurückpreschenden Blank noch abgefangen.
Die 2. Hälfte sah den Gast in der erwarteten Rolle. Schellenberg, Ganz, Blank, die vor dem Wechsel
mit langen Sprints für Wirkung gesorgt hatten, mußten nun dem Kräfteschwund Tribut zollen. Auch wenn beim BFC einige Akteure (Eigendorf, Artur Ullrich, Sträßer) nicht an die zuletzt gebotenen Leistungen anknüpfen konnten, von
Lauck dirigiert, fand der Spitzenreiter zu einer Steigerung, die ihm nun Spiel- und Chancenvorteile brachten (Terletzki 78., Innenpfosten). Daß indes beide Punkte mitgenommen werden konnten, ist vor allem Rudwaleits Verdienst.
Zum Schiedsrichterkollektiv: Stenzel leitete sicher, entschied großzügig bei Oberkörpereinsatz, sollte aber noch aufmerksamer auf versteckte Fouls achten. Das "aufgesetzte Bein" von Fuchs an Jüngling
(87.) durfte nicht durchgehen. Korrekt die Strafstoßentscheidung (Bräutigam/77. scheiterte an Rudwaleit).
BSG Sachsenring Zwickau:
Croy; H. Schykowski █; Schwemmer, Stemmler (77. Reichelt), J. Schykowski; Ganz, Blank, Braun, Nestler (63. Fuchs); Bräutigam, Schellenberg BFC Dynamo:
Rudwaleit; Trieloff; Noack █, Brillat, Artur Ullrich; Terletzki, Lauck, Eigendorf; Jüngling (87. Troppa), Sträßer, Netz
0:1 Netz (45.)
Schiedsrichter: Stenzel (Senftenberg) Zuschauer: 7.000
Horst Friedemann, Neue Fußballwoche, 12.09.1978

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