26. Spieltag 1977/78: BFC Dynamo - BSG Sachsenring Zwickau 5:1

Nur ein Schreckschuß für die Berliner
Joachim Schykowski war sauer. "Das paßt mir gar nicht. Ausgerechnet im letzten Spiel noch einmal Sprinttraining über die volle Distanz." Worauf er anspielte, war klar. Er war dafür vorgesehen, Riediger in seinem Aktionsradius einzuengen. Und da er wußte, daß sich die Berliner noch einmal voll hineinknien würden, um den 3. Rang endgültig zu sichern, war die Schwere seiner Aufgabe abzuschätzen. Dabei ging es anfangs besser als befürchtet. Troppa rutschte bei einem Abwehrversuch gegen Bräutigam aus, der schob das Leder zu Nestler, und zur Überraschung wohl beider Kontrahenten lag der haushohe Favorit plötzlich mit 0:1 im Rückstand. Erinnerungen wurden wach an vergangene Jahre, in denen die Croy-Elf den Berlinern schon sicher geglaubte gute Positionen entriß.

Das Wundern hielt aber nicht lange vor. Der BFC war gewillt, sich mit einer respektablen Leistung von seinem Publikum zu verabschieden, und er tat das trotz der Treibhausluft in einem beeindruckenden Stil. Lauck knüpfte diesmal im Mittelfeld die Fäden. Und da er von Noack und A. Ullrich aus den hinteren Reihen nach besten Kräften unterstützt wurde, sah sich Zwickau bald hoffnungslos in die Defensive gedrängt. Stemmler und ein sehr aufmerksamer Croy sorgten dafür, daß es mit einem 1:1 in die Pause ging. Bei Sachsenring lief dann nach dem Wechsel in der Abwehr eigentlich so gut wie alles durcheinander.

Gegen die antrittsschnellen (Netz, Riediger) und ballsicheren BFC-Angreifer (Sträßer) gerieten die Gäste ins Hintertreffen, und weitere Tore waren bei dieser anhaltenden Überlegenheit nur noch eine Frage der Zeit. Sie fielen, als sich selbst Troppa und Trieloff noch in die Offensive wagten, bei den Zwickauern - auch bei Croy schließlich - die Konzentration nachließ. Der BFC spielte in der Schlußphase praktisch nach Belieben auf. "Wir hatten uns keine Illusionen für diese Partie gemacht", resümierte dann auch Mannschaftsleiter Alois Glaubitz. "Daß wir allerdings so unter die Räder kommen würden, hatte ich nicht erwartet." In der Tat, Sachsenring blieb ein ganzes Stück unter seinen Möglichkeiten.

BFC Dynamo:
Rudwaleit; Trieloff; Artur Ullrich, Troppa (75. Jonelat), Noack; Jüngling, Lauck, Eigendorf; Riediger, Sträßer (68. Helms), Netz
BSG Sachsenring Zwickau:
Croy; H. Schykowski; Reichelt, Stemmler (46. Wohlrabe), J. Schykowski; Braun, Dietzsch, Schellenberg; Blank; Bräutigam (72. Fuchs), Nestler

0:1 Nestler          ( 2.)
1:1 Eigendorf        ( 7.)
2:1 Riediger         (49.)
3:1 Sträßer          (59.)
4:1 Netz             (68.)
5:1 Netz             (82.)

Schiedsrichter:      Scheurell (Wusterhausen)
Zuschauer:           6.000

Rainer Nachtigall, Neue Fußballwoche, 03.06.1978