24. Spieltag 1977/78: BFC Dynamo - SG Dynamo Dresden 2:2

Doch noch "Spitze" dabei
Jubel hin (schwarz-gelb) - Jubel her (weiß-rot), am Ende zogen die Anhänger beider Mannschaften nach zweimaliger Dresdener Führung und zweimaligem Berliner Ausgleich wohl doch zufrieden von dannen. Und die, welche in der Hoffnung gekommen waren, ein Spitzenspiel unserer Oberliga zu sehen, wohl auch nicht enttäuscht. Es wurde noch ein Spiel. "Nicht nur der Tore wegen", meinte Jenas Trainer Hans Meyer, der mit seiner Mannschaft auf der Reise nach Frankfurt (Oder) diesen Zwischenaufenthalt einlegte. "Spielerisch löste sich dann die Partie doch soweit, daß man wohl von einem Spitzenspiel sprechen darf." Wenig Fluß in der ersten Halbzeit in den Aktionen, viel Pärchenbetrieb ("Sie kennen sich alle zu gut", meinte BFC-Mannschaftsleiter Joachim Hall), und über einen Paß in den freien Raum ging es meist nicht hinaus, dann war der zweite Mann bereits gestellt.

Stückwerk blieb's so auf beiden Seiten. Hätte Sachse nach einer der wenigen schönen Kombinationen in diesem Abschnitt (Häfner-Kotte-Schade) beim Abschluß nicht etwas unglücklich die Hand mit im Spiel gehabt - wir wären wohl eher in den Genuß gelösteren Spiels, erregender Strafraumszenen, von Torwartparaden (Schwerdtners prächtige Tat gegen Riedels Vollspannschuß in der 78. Minute begeisterte) und Turbulenz gekommen. So blieb es Häfner vorbehalten, den BFC aus einer selbstgewählten, respektvollen Reserve zu locken. "Wir wollten Dresden etwas kommen lassen", erläuterte Trainer Jürgen Bogs nach dem Spiel. Und wenn auch dieses Bemühen unter vielem Klein-Klein in der Angriffsvorbereitung litt, Terletzki sich in der Schlußphase mehr über die Zeit quälte, da er nach einer Verletzung in der ersten, einer Zerrung in der zweiten Hälfte doch arg behindert war, es reichte noch zur Punkteteilung für die Berliner.

Daß Eigendorf den ersten Ausgleichstreffer vorbereitete, war kein Zufall. Er fiel mehrmals mit wirkungsvoller Offensive auf. An der Meinung, Dresden hätte nach individueller Leistung (Weber, Heidler, Dörner als aufmerksamer Abwehrregisseur, aber sehr vorsichtig nur selten vorgehend, K. Müller) und der Mehrzahl guter Chancen auch beide Punkte mitnehmen können, ist sicher etwas dran. Walter Fritzsch meinte: "Wir hatten wohl etwas mehr vom Spiel. Ich meine, an die besseren Leistungen der letzten Zeit haben wir angeknüpft. Ich bin zufrieden." Und für Walter Fritzsch, den immer kritischen, will ein "Zufrieden" schon etwas besagen.

BFC Dynamo:
Schwerdtner; Trieloff; Noack, Troppa, Eigendorf; Lauck, Jüngling, Terletzki; Riediger, Helms (58. Sträßer), Netz (71. Labes)
SG Dynamo Dresden:
Jakubowski; Dörner; Helm, Weber, K. Müller; Riedel, Häfner, Schade; Sachse (71. Richter), Kotte, Heidler

0:1 Häfner           (52.)
1:1 Lauck            (63.)
1:2 Troppa           (66., Eigentor)
2:2 Noack            (77.)

Schiedsrichter:      Prokop (Erfurt)
Zuschauer:           21.000

Otto Pohlmann, Deutsches Sportecho, 19.05.1978