23. Spieltag 1977/78: FC Carl Zeiss Jena - BFC Dynamo 2:0

Der BFC erreichte in Jena nicht die Bestform
Als Cheftrainer Bernd Stange vom FC Carl Zeiss und BFC-Klubvorsitzender Manfred Kirste das Geschehen des Nachwuchsspiels verließen, um ihre Plätze aufzusuchen, flachste der Jenaer: "Wir machen das immer so, lassen den Nachwuchs verlieren, um uns dann zu revanchieren, wenn es ernst wird." Der Berliner blieb die Antwort ebenso schuldig wie dann seine Mannschaft während der neunzig Minuten. Dafür nannte BFC-Trainer Jürgen Bogs in der ihm eigenen sachlichem Art ohne Umschweife die Ursachen für die klare Niederlage beim Namen: "Wir begannen zu lasch, ohne Forsche, hatten klare Nachteile in der Zweikampfführung." Und ein wenig nachdenklich fügte er hinzu: "Wenn wir Dritter bleiben wollen, müssen wir uns erheblich steigern." Der FC Carl Zeiss hatte einigen Respekt vor dem BFC.

"Der Konterstil der Berliner ließ sie auswärts meist gut aussehen, und wir haben, vor allem in der Abwehr, zahlreiche Ausfälle zu verkraften", meinte Hans Meyer. "Dennoch wollen wir versuchen, unsere Konzeption umzusetzen." Das gelang dem Gastgeber weitgehend. Hoppe schaltete Spielmacher Terletzki aus, und Brauer, Neuber sowie Kurbjuweit legten Riediger, Netz und Jüngling an die Kette. Freilich steigerten sich Brauer und vor allem der kleine Neuber an dieser Aufgabe, doch daß sie von ihnen so mühelos gelöst wurde, das stellt dem BFC-Angriff nur das Prädikat enttäuschend aus. Tatsächlich brachte er während der neunzig Minuten kaum eine torgefährliche Aktion zustande. Der Fünfte brauchte gegen den Dritten nicht einmal Glanzform, um klarer Sieger zu bleiben.

Ein überlegt seine Abwehr organisierender Schnuphase, ein genau deckender Brauer, ein immer wieder nach vorn stoßender Neuber, ein einige Präzisionspässe schlagender Lindemann und ein quicklebendiger Trocha im Verein mit den anderen reichten, um die Berliner gar nicht erst zur Entfaltung kommen zu lassen. Ohne dabei wirkliche Klassemerkmale erkennen zu geben, genügte diese Solidität des Jenaer Spiels. In ihm waren wenigstens klare Konturen der Aufgabenteilung zu erkennen, die man beim Kontrahenten - sonst eine seiner Stärken - diesmal völlig vermißte. Zwar wurde nach dem 0:2 offensichtlich, daß man sich mit der drohenden Niederlage nicht abfinden wollte, Dieses Aufbäumen jedoch entbehrte der energischen Kampfkraft ebenso wie der spielerischen Linie, so daß der BFC weit unter den Ansprüchen blieb, die man an eine Mannschaft der Tabellenspitze nun einmal stellen muß. Dadurch vor allem erfüllte diese Begegnung nicht die mit ihr verbundenen Erwartungen.

FC Carl Zeiss Jena:
Grapenthin; Schnuphase; Brauer, Neuber, Kurbjuweit; Hoppe, Lindemann, Raab; Trocha, Töpfer, Vogel
BFC Dynamo:
Schwerdtner; Trieloff; Noack, Artur Ullrich (60. Troppa), Lauck; Eigendorf, Brillat (66. Helms), Terletzki; Jüngling, Riediger, Netz

1:0 Trocha           ( 7.)
2:0 Neuber           (55.)

Schiedsrichter:      Streicher (Crimmitschau)
Zuschauer:           7.000

Klaus Schlegel, Deutsches Sportecho, 13.05.1978