19. Spieltag 1977/78: BFC Dynamo - BSG Wismut Gera 4:0

Im Tempowirbel fielen auch Treffer
Schlußlicht Wismut hatte in der 1. Halbserie gegen den BFC mit 0:6 die klarste Niederlage, dazu noch zu Hause, hinnehmen müssen. Das mahnte zu doppelter Vorsicht. Und so verwunderte gar nicht, daß der ins Deckungszentrum zurückgekehrte Korn und Hoppe ihre Mannen dicht um sich zu scharen suchten, im Bemühen, den BFC-Flitzern wenig Spiel- und Entfaltungsmöglichkeiten zu bieten. "Das ging bis zur Pause recht gut", anerkannte Trainer Pohl. "Da kam auch Klimank mit Sträßer noch ordentlich zurecht." Allerdings, Angriffswirkung erzielte Wismut dadurch nur im höchst bescheidenen Maße. Nur einmal mußte sich Rudwaleit in voller Länge strecken (42.), um einen Flachschuß Kaisers aus der Ecke zu fischen. Ansonsten, von Irmschers Bemühungen abgesehen, tat sich nach vorn nichts.

"Zwei Stürmer mit Durchsetzungsvermögen und wir würden nicht so weit hinten hängen", sagte dazu Kapitän Hoppe. Ja, Schmidt wie Falkenhahn erlaubten der letzten BFC-Reihe fast unbeschwertes Stürmen. Der 18jährige Debütant Artur Ullrich wie Noack nutzten das weidlich. Vornehmlich Ullrich, "der einen guten Einstand gab" (Trainer Bogs), sorgte mit seinen Vorstößen auf der rechten Seite und den geschickten Eingaben für manch brenzlige Situation vor dem Tor des diesmal etwas flattrigen Kühn. Aber trotz zwingender Chancen, im Angriff des BFC fehlte lange die schnelle Reaktion, die geschickte Staffelung. Im Übereifer, der Sträßer, Riediger zur Überhast verführte (Pelka spürte man seine Verletzung doch noch an), ging zu vieles im Abschluß verquer. Das änderte sich nach dem Wechsel, als Terletzki, Lauck stärker als besonnene Führungskräfte in Erscheinung traten, der BFC einen wahren Tempo-Wirbel veranstaltete und nun auch lockerer, konzentrierter im Nutzen der Chancen wirkte.

"Dennoch, hier müssen wir noch den Hobel ansetzen", schränkte Cheftrainer Dr. Fuchs ein. Der Möglichkeiten erspielten sich die Berliner nun so viele dank läuferischer und technischer Überlegenheit (Sträßer, vor allem Riediger waren kaum mehr zu binden), daß auch das 0:6 wieder im Bereich des Möglichen lag. Erfreulich ungeachtet der Einschränkungen Riedigers Leistungsanstieg, Eigendorfs enorme Spielwirkung (bereitete die ersten beiden Tore vor) in seiner Auswahlposition, der verstärkte Druck aus der Abwehr. "Das 0:4 ist schon Ausdruck des unterschiedlichen Leistungsvermögens", schätzte Dietmar Pohl realistisch ein. Struppert (68.) mit einem beherzten Pfostenschuß konnte nach dem Wechsel das zweite Warnsignal setzen. Zu mehr reichte es nicht. Rang 14 kommt nicht von ungefähr.

BFC Dynamo:
Rudwaleit; Trieloff; Artur Ullrich, Troppa, Noack; Lauck, Terletzki, Eigendorf; Riediger, Pelka (70. Netz), Sträßer
BSG Wismut Gera:
Kühn; Korn; Klimank, Hoppe, Schirrmeister; Irmscher, Kaiser, Markfeld; Falkenhahn, Struppert, Schmidt (46. Kraft)

1:0 Riediger         (14.)
2:0 Sträßer          (51.)
3:0 Riediger         (72.)
4:0 Riediger         (74.)

Schiedsrichter:      Kirschen (Frankfurt/Oder)
Zuschauer:           7.500

Horst Friedemann, Deutsches Sportecho, 08.04.1978