18. Spieltag 1977/78: FC Karl-Marx-Stadt - BFC Dynamo 0:0

Die Besten spielten in der Deckung
Der FCK hat sich in der Rückrunde gemausert. Zwei Siege und zwei Unentschieden ließen ihn in die sorgenfreiere obere Tabellenhälfte aufsteigen. Kupferschmieds Rezept mit jungen Leuten wird zusätzlich vom Erfolgserlebnis getragen. Aber auch verständlich, daß nicht an jedem Tag nur Bestes geboten wird, zumal, wenn sich ein Konkurrent wie der BFC Dynamo auch auf das geschickte Verteidigen versteht. Am kämpferischen Elan aller FCK-Aktiven, der allerdings nicht in Hektik ausarten sollte, "uns sogar die Gefahr einer Niederlage heraufbeschwor" (so Manfred Kupferschmied), fehlte es der Youngster-Elf auch diesmal nicht. Wohl aber ein wenig an Spielfluß, an den durchdachten Kombinationen, weil sich diesmal nur J. Müller in einigen Phasen darum bemühte, vor allem der talentierte A. Müller im Angriffszentrum nicht so zum Zuge kam, wie das in den letzten Wochen geschah.

Was den BFC also nur beunruhigen mußte, war vor dem Wechsel die Unberechenbarkeit und Entschlußkraft von Bähringer, der Eigendorf einige Male versetzte. Der Kopfball des wuchtigen Rechtsaußen kam jedoch genau auf Rudwaleit (14.), seine "Knaller" aus größerer Entfernung sahen den langen BFC-Schlußmann auf dem Posten (17., 32.), ebenso wie beim Kopfball A. Müllers (37.). Die Deckung blieb in den neunzig Minuten der Trumpf der Dynamos. Troppa fügte sich erneut geschickt ein, Lauck spielte seine Routine aus. Von Rudwaleit war schon die Rede. "Nach der Pause operierten die Gäste auch druckvoller", konstatierte der frühere FCK-Spieler Manfred Lienemann.

Doch im Angriff entwickelten die Berliner zu wenig Durchschlagskraft. Da befanden sich vor allem Labes bei Uhlig und Riediger bei Heydel in guten Händen, zumal auch der Ballnachschub zu langsam vonstatten ging, zuviel Querspiel die Aktionen verzögerte, zu durchsichtig machte. Chancen von Jüngling (34.), Pelka (36.) und Terletzki (89., 90.) konnte man registrieren, doch bei der letzten jagte der Kapitän den Ball in die Wolken. "Zu großer Schritt", kommentierte Frank Terletzki lakonisch. Daß das 0:0 beiden gerecht wurde, war der einhellige Tenor. Und daß sich der FCK weiter mausern wird mit seiner jungen Elf, darf als sicher gelten. Talente hat er genügend!

FC Karl-Marx-Stadt:
Krahnke; Sorge; Uhlig, P. Müller, Heydel; Eitemüller, Mäthe, J. Müller (78. Günther); Bähringer, A. Müller, Petzold
BFC Dynamo:
Rudwaleit; Trieloff; Noack, Troppa, Eigendorf; Terletzki, Lauck, Jüngling; Riediger, Pelka, Labes

Schiedsrichter:        Prokop (Erfurt)
Zuschauer:             14.000

Jürgen Nöldner, Neue Fußballwoche, 01.04.1978