13. Spieltag 1977/78: BSG Sachsenring Zwickau - BFC Dynamo 0:0

Kampf und Hektik dominierten deutlich / Der Spielfluß wurde im Keime erstickt
Torlose Partien müssen durchaus nicht uninteressant sein. Diese neunzig Minuten können allerdings nicht dazu gezählt werden. In ihnen überwog das kämpferische Moment zu sehr. Die Aktiven rieben sich in Zweikämpfen, die streckenweise sehr verbissen geführt wurden, auf, so daß jeder Spielfluß bereits im Keime erstickt wurde. Trotz des angenehmen winterlichen Sonnenscheins wurde den Zuschauern auf den Rängen in keiner Phase richtig warm ums Herz. Von vorweihnachtlicher Feststimmung ganz und gar zu schweigen. "Unsere gewisse Zurückhaltung lag darin begründet, daß wir gegen den BFC Dynamo vor zwei Jahren 0:5 und in der vergangenen Saison nach einer 3:0-Führung noch 3:4 verloren haben", erklärte Sachsenring-Trainer Hans Speth. Das mag eine Ursache sein, auf keinen Fall aber eine Begründung für das wenig druckvolle Spiel der Gastgeber, die damit auch im sechsten Heimspiel ohne Doppelpunktgewinn blieben.

Sie vermochten während der gesamten neunzig Minuten das gegnerische Gehäuse nur ein einziges Mal ernsthaft zu gefährden, und das obendrein noch nach einer Standardsituation, als Bräutigam nach einer kurzen Freistoßablage aus 25 Metern gefährlich abschoß und der bei seinen wenigen Bewährungsmöglichkeiten einen sicheren Eindruck machende Rudwaleit das Leder um den Pfosten lenkte (34.). Ansonsten waren die Gastgeber am Strafraum mit ihrem Latein am Ende, so sehr sich auch Schwemmer bemühte, Nestler nach seiner Einwechslung für etwas mehr Schwung sorgte, ohne dem Geschehen eine Wende geben zu können. Auf der Gegenseite herrschte allerdings das gleiche Bild. Ebenso wie in der Berliner Abwehr Rudwaleit und Trieloff bestimmten hier der für den verletzten Croy (Oberschenkelprellung) zwischen den Pfosten stehende Lindl und Libero H. Schykowski die Szene.

Da vermochte sich auch der Berliner Angriff nicht wie erhofft zur Geltung zu bringen. Das traf auf alle Angreifer gleichermaßen zu, und immerhin setzte ja Trainer Bogs mit Labes, Riediger, Pelka, Netz, Helms und Jüngling nicht weniger als sechs Stürmer ein. Aber sie brachten es bei der zu geringen Unterstützung aus dem Mittelfeld heraus und bei der energischen Gegenwehr nur auf vier erfolgverheißende Situationen. Und die wurden von Lindl vereitelt (Riediger-Schuß/20., Pelka-Kopfball/ 39.) beziehungsweise verfehlten ihr Ziel (Netz/85., Labes/87.). Damit war schließlich nicht mehr als ein torloses Unentschieden zu holen, mit dem die Berliner bei nüchterner Einschätzung allerdings unter ihren Möglichkeiten blieben.

BSG Sachsenring Zwickau:
Lindl; H. Schykowski; Reichelt, Stemmler, Wohlrabe; Pilz, Schwemmer, J. Schykowski; Bräutigam, Flachs, Blank (55. Nestler)
BFC Dynamo:
Rudwaleit; Trieloff; Noack, P. Rohde, Eigendorf; Lauck, Terletzki, Labes, Riediger (78. Jüngling), Pelka (72. Helms), Netz

Schiedsrichter:        Kulicke (Oderberg)
Zuschauer:             4.000

Manfred Binkowski, Neue Fußballwoche, 17.12.1977