07. Spieltag 1977/78: BFC Dynamo - 1. FC Magdeburg 2:3

Creydts Unsicherheiten ermöglichten Gästesieg / Als der BFC das 2:2 erkämpft hatte, schoß Hoffmann das 3:2 für Magdeburg
Der nach dem 6:0-Erfolg in Gera hoffnungsvoll in das Spiel gegen den 1. FC Magdeburg gegangene BFC Dynamo sah sich gestern abend im Jahn-Sportpark schon nach sieben Minuten aus allen Fußballträumen gerüttelt. Die Gäste führten durch Tore von Sparwasser und Hoffmann bereits 2:0. Beide Male leistete Torhüter Creydt, der einen rabenschwarzen Tag erwischt hatte, dabei Hilfestellung. Die Berliner hatten es schwer, diesen Schock erst einmal zu verdauen. Vor allem Terletzki war es, der wieder Ruhe in die Aktionen beim Gastgeber brachte, doch er war einfach zu sehr auf sich allein gestellt. Technische Mängel, besonders bei Eigendorf, Trieloff und Brillat, hemmten immer wieder den Spielfluß, die tatendurstigen Sturmspitzen warteten vergebens auf raumöffnende Vorlagen.

Nur wenn Noack an rechten Flügel antrat, drohte dem Gästetor Gefahr. Das Bild änderte sich jedoch schlagartig nach dem Wechsel. Plötzlich hatte der BFC das Rezept gefunden, wie der Abwehr des Vizemeisters beizukommen war. Mit weiten Pässen wurden jetzt Riediger, Netz und Pelka auf die Reise geschickt. Zwei schöne Tore des 20jährigen Pelka, der nun in zwei Treffen fünf Tore erzielte, brachten den Ausgleich. Der 1. FCM schien danach zu wanken. Doch selbst frei vor Heyne stehend, konnte Jüngling in der 75. Minute nicht das verdiente 3:2 markieren, weil er den Ball dem Magdeburger Schlußmann direkt in die Arme schoß. Als der BFC das Eckenverhältnis schon auf 15:3 zu seinen Gunsten gesteigert hatte, kamen die Elbestädter in der 86. Minute zu ihrem vierten Eckstoß.

Wieder konnte Creydt den nassen Ball nicht fangen. Hoffmann stand bereit und schmetterte das Leder in die Maschen. "Erfreulich, daß er mit Sparwasser zu unseren stärksten zählte", meinte Trainer Urbanczyk. Magdeburg, jetzt mit 6:0 Auswärtspunkten auf dem Konto, konnte durch diesen glücklichen Erfolg weiter Anschluß zum Spitzenreiter Dresden halten. Der BFC aber, nun mit 4:4 Heimpunkten und 7:7 Heimtoren, wird seine Heimstärke wiederfinden müssen, will er vorn mitmischen. "Abwehrschwächen, wie schon gegen den HFC Chemie und den FCK brachten unsere Spielkonzeption völlig durcheinander", resümierte auch BFC-Trainer Bogs. "Zwei schöne Tore von Pelka schienen uns dann auf die Siegesstraße zu bringen, doch auch in der Schlußphase erfüllte die gesamte Abwehr nicht ihre Aufgaben."

BFC Dynamo:
Creydt; P. Rohde; Noack, Brillat, Eigendorf; Jüngling, Terletzki, Trieloff; Riediger, Pelka, Netz
1. FC Magdeburg:
Heyne; Zapf; Raugust, Seguin, Decker; Mewes, Steinbach, Pommerenke (88. Tyll); Sparwasser, Streich, Hoffmann

0:1 Sparwasser         ( 4.)
0:2 Hoffmann           ( 7.)
1:2 Pelka              (52.)
2:2 Pelka              (55.)
2:3 Hoffmann           (86.)

Schiedsrichter:        Peschel (Radebeul)
Zuschauer:             16.000

Werner Fischer, Berliner Zeitung, 04.10.1977