17. Spieltag 1976/77: 1. FC Lok Leipzig - BFC Dynamo 2:0

Gegen einen keineswegs in Glanzform spielenden 1. FC Lok büßte der BFC Dynamo am Sonnabend im Bruno-Plache-Stadion beide Punkte ein, obwohl er über weite Strecken der Partie klare spielerische Vorteile besaß, diese aber nicht in Treffer ummünzen konnte. Unkonzentriertheiten sowohl in der Abwehr (beide Gegentore entsprangen Deckungsfehlern) wie auch im Angriff verdarben den Berliner Gästen das Konzept. Was Lauck (allerdings hatte er durch die Kopfverletzung im Spiel gegen Rostock einigen Trainingsrückstand) und Terletzki an Schüssen aus der zweiten Reihe über oder neben das Tor abgaben, verdiente am Ende nur das Prädikat ungenügend. Höhepunkt der Unkonzentriertheit war bei Terletzki, daß er als sonst sicherer Elfmeterschütze in der 17. Minute einen Strafstoß genau Friese auf die Arme schoß.

Sicher hätte der Ausgleich zu diesem Zeitpunkt dem Treffen noch eine Wende gegeben. "Wir brauchen einfach ein Tor, um zu explodieren", meinte nach Spielschluß auch BFC-Trainer Harry Nippert. Bis zu dieser Situation war der Gastgeber wieder einmal durch seinen Routinier Frenzel nach einem Eckstoß durch einen herrlichen Seitfallrückzieher in Führung gegangen, wobei Brillat seinen Gegenspieler sträflich ungedeckt ließ. Doch damit hatten die Gastgeber ihr Pulver zunächst verschossen, zumal auch Frenzel in der 29. Minute einen Strafstoß so unplaziert schoß, daß Schwerdtner halten konnte. Wroblewski hatte Löwe sicher im Griff, und auch Kinne konnte den überragenden Gästespieler Noack, der sich immer wieder mit in die BFC-Angriffe einschaltete, nicht überlisten. Nach dem Wechsel wurde der BFC noch überlegener. Der erstmals wieder mitwirkende Riediger sorgte zusammen mit Terletzki, Rohde und Lauck für ein deutliches BFC-Übergewicht im Mittelfeld.

Doch immer wieder verhinderten klägliche Schußversuche und ungenaues Abspiel den Ausgleich. Die Gastgeber - bekannt für ihr gefährliches Konterspiel - konnten dagegen durch den einen Moment unbewachten Löwe nach Freistoß auf 2:0 erhöhen, während es dem BFC auch danach trotz erhöhten Tempos an der notwendigen Durchschlagskraft fehlte. "Wir freuen uns, daß uns durch diesen Sieg gegen einen geschickt aus der Abwehr spielenden BFC der Anschluß zur Spitze geglückt ist", erklärte der Leipziger Trainer Manfred Pfeifer nach dem Abpfiff. "Die höhere Kampfmoral gab für meine Mannschaft den Ausschlag." Harry Nippert bemerkte enttäuscht: "Die spielerisch bessere Mannschaft verlor beide Punkte. Individuelle Fehler ergaben das 0:2, aber auch vorn waren unsere Angriffe zuwenig durchdacht. Einziger Trost ist, daß sich Riediger, aus hängender Position operierend, auf Anhieb wieder gut in die Mannschaft einführte."

1. FC Lok Leipzig:
Friese; Hammer; Sekora, Gröbner, Fritsche; Rietzschel, Altmann, Kühn; Löwe, Frenzel (71. Bornschein), Kinne
BFC Dynamo:
Schwerdtner; P. Rohde; Noack, Brillat, Wroblewski; Lauck, Terletzki, Riediger; Netz, Labes, Sträßer

1:0 Frenzel            ( 7.)
2:0 Löwe               (73.)

Schiedsrichter:        Di Carlo (Burgstädt)
Zuschauer:             16.000

Werner Fischer, Berliner Zeitung, 07.03.1977