21. Spieltag 1972/73: BFC Dynamo - SG Dynamo Dresden 2:4

Der BFC auch zu Hause immer harmloser / Gastgeber klar ausgespielt
Walter Fritzsch, Cheftrainer von Dynamo Dresden, äußerte vor einiger Zeit einmal sinngemäß, daß es für ihn keine "Ersatzspieler" gebe. Jene Akteure, die in der Dresdner Elf aufgeboten würden, besäßen sein Vertrauen und seien die in der jeweiligen Situation Formstärksten. Wie gut man mit dieser Auffassung beim Titelanwärter Nr. 1 fährt, zeigte auch die gestrige Partie im Berliner Sportforum. Eine Dresdner Elf in Höchstform! Auf den Rängen hatte man kaum das Gefühl, daß bei den Gästen mit Dörner, Wätzlich, Ganzera Richter und dann auch noch Sammer praktisch fünf Auswahlkandidaten fehlten. Dennoch wurde die Berliner Dynamoelf zeitweise nach allen Regeln der Fußballkunst ausgespielt. Von Boden bis zu Heidler gab es keinen Ausfall. Häfner und Kreische setzten dem Spiel ihrer Mannschaft noch einige besondere Glanzpunkte auf.

Ihr Spiel "lief". Das aber konnte man von den Gastgebern keineswegs behaupten. Die Berliner Elf war ein Torso, wobei die Unsicherheiten schon in der Verteidigung begannen. Erst in der Schlußphase vermochte der BFC das Resultat besser zu gestalten. Beim BFC ist ein beträchtlicher Leistungsabfall nicht zu übersehen. Nun wird seit einigen Wochen auch schon zu Hause nicht mehr gewonnen. Seit dem 12. Spieltag, als die Berliner mit 15:9 Punkten zu Buche standen, wurden in den letzten neun Meisterschaftsbegegnungen ganze sechs Punkte geholt - zum Leidwesen der Berliner Fußballfreunde, die ihre Hoffnung auf interessante internationale Begegnungen im neuen UEFA-Pokalwettbewerb immer mehr schwinden sehen.

BFC Dynamo:
Lihsa; Stumpf; Carow, Kempke, Hübner; P. Rohde (46. Kranz), Terletzki, R. Rohde (68. Krentz); Johannsen, Netz, Schulenberg
SG Dynamo Dresden:
Boden; Helm; Haustein, Sammer (34. Schmuck), Geyer; Häfner, Rau, Kreische; Riedel, Sachse (72. Lischke), Heidler

0:1 Sachse             ( 7.)
0:2 Kreische           (22.)
0:3 Kreische           (63., Foulstrafstoß)
0:4 Häfner             (74.)
1:4 Hübner             (84.)
2:4 Terletzki          (90., Foulstrafstoß)

Schiedsrichter:        Männig (Böhlen)
Zuschauer:             15.000

Max Schlosser / Hans-Günter Burghause, Neues Deutschland, 20.05.1973