22. Spieltag 1971/72: BFC Dynamo - BSG Wismut Aue 5:1

Gelungene Generalprobe des BFC mit einem 5:1 / Wismut Aue hatte im Oberligaspiel keine Chance
Der BFC Dynamo zeigte sich für das Europapokalspiel am kommenden Mittwoch gegen Dynamo Moskau, für das schon 20.000 Karten im Vorverkauf abgesetzt sind, gut gerüstet. Im Freitagpunktspiel unter Flutlicht gegen Wismut Aue bewiesen die Berliner vor allem in der Viertelstunde nach der Pause ihre spielerischen Qualitäten. Da lief der Ball, wurde direkt gespielt, und die bis dahin recht sattelfest wirkende Wismut-Abwehr ein um das andere Mal ausgespielt. In dieser Phase waren noch mehr Tore für den BFC möglich. In der ersten Halbzeit brauchten die Gastgeber allerdings zuviel Stationen, um gefährlich zu werden. Die Steilpässe aus dem Mittelfeld erreichten nicht immer die Adressaten. Wismut war ein ausgezeichneter Partner für die Vorbereitung auf das Mittwochspiel. Die Mannschaft aus dem Erzgebirge beschränkte sich keinesfalls nur auf die Defensive, sondern sorgte selbst durch aus der Konterstellung hervorgetragene Gegenstöße für Gefahr im Dynamo-Strafraum, wobei besonders der junge Erler gefiel. Nach der 5:1-Führung steckten die Berliner im Tempo verständlicherweise zurück.

Trainer Geitel wechselte Schulenberg und Schütze aus, damit sie sich für die schwere Aufgabe gegen Dynamo Moskau schonen konnten. Besonders Schulenberg war in ausgezeichneter Form. Sein Tor zum 2:0 war das schönste aller sechs. Auch Terletzki erhielt für seine Aktionen mehrfach den Beifall der Zuschauer. In der Abwehr überzeugte Hübner. Man kann diesen 5:1-Erfolg als gelungene Generalprobe werten.  An den Dynamos liegt es selbst, das bekannte Sprichwort nicht aufkommen zu lassen...  Wer die Geitel-Schützlinge am Freitag beim 5:1 über Wismut Aue sah, konnte sich erneut über ihr schnelles, unkompliziertes Spiel und ihre körperliche Fitneß freuen. Der BFC kann mit Selbstvertrauen an die schwere Mittwoch-Aufgabe gegen die seit Jahren mit ihnen befreundeten Moskauer "Dynamos" gehen. Sich seiner eigenen Mittel bewußt sein, bedeutet jedoch nicht den Erfolg. Dazu muß der BFC über 90 Minuten mit höchster Konzentration zu Werke gehen, Leichtsinn und unnötiges Risiko meiden, ideenreich und mit Überraschungsmomenten die taktische Konzeption durchsetzen und kaltblütig seine Chancen nutzen.

BFC Dynamo:
Lihsa; Stumpf (80. Hall); Carow, Trümpler, Hübner; P. Rohde, Terletzki, Schütze; Johannsen, Netz, Schulenberg (63. Becker)
BSG Wismut Aue:
Ebert; Weikert; Pohl, Schmiedel, Pekarek; Schüßler, Seinig, Schaller; Einsiedel, Erler, Escher

1:0 Terletzki          (13.)
2:0 Schulenberg        (24.)
3:0 Terletzki          (48.)
3:1 Erler              (49.)
4:1 Schulenberg        (59.)
5:1 Schütze            (64.)

Schiedsrichter:        Neumann (Forst)
Zuschauer:             7.000

Rolf Gabriel, Neues Deutschland, 01./02.04.1972 und Max Schlosser, Neues Deutschland, 03.04.1972