14. Spieltag 1971/72: BSG Sachsenring Zwickau - BFC Dynamo 0:1

BFC mit schnellem Konter erfolgreich
Zwei Strafstöße hatte die Sachsenring-Elf gegen Meister Dynamo Dresden am 2. Januar verwandelt, und auch gegen den BFC stand ein Foulstrafstoß zur Entscheidung an. Hübner, dessen Fleiß sich diesmal auf Grund von Mängeln am Ball und im Stellungsspiel nicht auszahlte, hieß der Unglücksrabe beim BFC, der Rentzsch im Strafraum zu Fall brachte. Doch diesmal konnte Zwickau die Strafstoßchance nicht nutzen. Der Gefoulte trat selbst zur Ausführung an (es ist nach wie vor umstritten, ob das gut ist), schoß jedoch genau auf den kaltblütig verharrenden Lihsa und setzte den abprallenden Ball dann neben das Tor. "Das war natürlich ein spielentscheidender Fehler", bekannte Zwickaus Trainer Karl-Heinz Kluge. "überhaupt liefen unsere Aktionen nicht so reibungslos ineinander wie gegen Dresden, aber das lag natürlich auch am weitaus stärkeren, vor allem kampfkräftigeren Gegner. Der BFC hat mir gut gefallen, wenn er auch in der ersten Halbzeit den Kampf etwas überbetonte."

BFC-Trainer Hans Geitel erklärte das so: "Wir taten uns gegen Zwickau oft recht schwer, so daß wir erst zu unserem eigenen Spiel finden mußten. Dann kam der von uns versuchte Rhythmuswechsel immer besser zum Tragen, und als der vorher vermißte schnelle Konter kam, stellte sich prompt der Erfolg ein." Ja, ein schneller Konter traf die Zwickauer sieben Minuten nach dem vergebenen Strafstoß, und zwei Minuten nach seinem prachtvollen Tor, durch Flachschuß in die lange Ecke nach Alleingang erzielt, traf der ebenso wie Schulenberg sehr lauf- und spielfreudige Netz mit einem Kopfball noch den Pfosten. Schulenberg hatte schon in der 40. Minute nur das Holz getroffen. Das zeigte, wie gefährlich die Dynamo-Gegenstöße aus der sicheren Abwehr waren. Auf der anderen Seite verführte Zwickau die größere Vertrautheit mit dem Schneeboden zu langen Dribblings, denen vor allem Carow und Trümpler (bei dem Rentzsch gut aufgehoben war) energisch in die Parade fuhren.

Auch die Vorstöße der Zwickauer Abwehrspieler erschienen diesmal nicht genügend abgewogen. Daß das Spiel das Prädikat "Interessant" verdiente, bestätigte auch Nationalmannschaftstrainer Georg Buschner: "Beide Mannschaften waren um eigene Initiative bemüht, so war es interessant, zu beobachten. wie weit ihre Bemühungen gediehen sind." Zum Prädikat "Ausgezeichnet" fehlte unserer Meinung nach aber doch noch einiges. Einmal wiesen einige Spieler, zum Beispiel Krieger nach seiner ausgezeichneten Leistung gegen Dresden, schwache Tagesform auf, zum anderen waren die Mittelfeldaktionen von zu unterschiedlicher Qualität.

Zum Schiedsrichterkollektiv: Es amtierte unter der sachkundigen Leitung von Heinemann korrekt, auch wenn das einige Randalierer auf den Rängen nicht wahrhaben wollten.


BSG Sachsenring Zwickau:
Croy; Stemmler, Glaubitz, Beier, Wohlrabe; Voit, Krieger, Henschel; Schellenberg, Rentzsch (70. Hoffmann), Brändel
BFC Dynamo:
Lihsa; Stumpf, Carow, Trümpler, Hübner; P. Rohde, Terletzki, Schütze; Johannsen (63. Labes), Netz, Schulenberg

0:1 Netz               (72.)

Schiedsrichter:        Heinemann
Zuschauer:             6.500


Günter Bonse, Neue Fußballwoche, 11.01.1971