07. Spieltag 1966/67: BFC Dynamo - BSG Chemie Leipzig 2:1

BFC beherrschte die Chemie-Elf
6.000 Zuschauer wollten sich im Stadion an der Steffenstraße davon überzeugen, ob der Sieg des BFC Dynamo in Jena eine Eintagsfliege war oder ob sich eine echte Formverbesserung der Berliner Dynamo-Elf abzeichnet. Man darf den Berlinern getrost bestätigen, daß sie ihren schwachen Saisonauftakt überwunden haben. Die Männer um Kapitän Martin Skaba beherrschten die Chemiker aus Leipzig in jeder Phase des Spiels. Bereits in der 7. Spielminute kamen sie zum allerdings etwas glücklichen 1:0. Kochales halbhohe scharfe Eingabe wurde abgefälscht, Günter, dadurch irritiert, pritschte das Leder Aedtner auf den Körper, von wo der Ball ins Tor sprang. Danach dauerte es allerdings lange, bis der BFC wieder Gefahr im Chemie-Strafraum schuf. Bis auf einen schönen Kopfball Mühlbächers, der vor dem Spiel für sein 250. Spiel für Dynamo geehrt wurde, sah man kaum gefährliche Strafraumszenen. Bis zur 30. Minute gab es nur wenig niveauvolles Spiel im Mittelfeld.

Zwar bemühte sich Wolff um Linie, doch die Stürmer standen zuviel, und aus den hinteren Reihen wurde der Ball meist hoch nach vorn geschlagen. Was Chemie bot, lag klar unter Oberliganiveau. Slaby, Behla und sogar Bauchspieß fabrizierten Fehlpässe am laufenden Band. Das Spiel der Leipziger war ohne jede spielerische Linie und ohne Kraft. Vom berühmten Chemie-Kampfgeist war nichts zu sehen. Von der 30. Minute an wurden die Berliner wieder torgefährlicher. Kochales Kopfball nach Flanke von Aedtner in der 39. Minute ging an den Innenpfosten und tanzte auf der Linie entlang. Den besten Eindruck hinterließen der Techniker und Regisseur Wolff, der zweifache Torschütze Aedtner und der einsatzstarke Verteidiger Stumpf. Das Anschlußtor für die Leipziger erzielte der, wie alle seine Mannschaftskameraden, sehr schwache Bauchspieß nach einem Mißverständnis zwischen Dorner und Bräunlich. Das knappe Resultat entsprach bei weitem nicht dem Spielverlauf.

BFC Dynamo:
Bräunlich; Stumpf; Carow, Dorner, Skaba; Wolff, Unglaube, Aedtner; Hall, Mühlbächer, Kochale
BSG Chemie Leipzig:
Günther; Herzog; Walter, Herrmann, Trojan; Krause, Slaby, Schmidt; Scherbarth, Bauchspieß, Behla

1:0 Aedtner           ( 7.)
2:0 Aedtner
          (69.)
2:1 Bauchspieß         (80.)

Schiedsrichter:        Köpcke (Wusterhausen)
Zuschauer:             6.000

Günther Wirth, Neues Deutschland, 02.10.1966