05. Spieltag 1966/67: BFC Dynamo - FC Hansa Rostock 0:1

1:9 Punkte nach einem knappen Fünftel der Meisterschaft brauchten noch nicht besorgniserregend sein. Doch die spielerische Verfassung , in der sich der BFC Dynamo seit dem Punktspielstart befindet, die läßt auch die treuesten Anhänger recht schwarz sehen. Der Gastgeber sucht die Ursachen in der mangelnden Kondition. Mir scheint, daß es nicht an dem körperlichen Zustand liegt. Gegen den FC Hansa wurde bis zum Schluß viel gelaufen und wie schon gegen den FC Vorwärts nach dem Rückstand noch einmal alle Kraft zusammengenommen. Zur Abwechslung spielte Dynamo diesmal wieder mit einem neuen Außenstürmerpaar. Aedtner und Jakob sorgten sogar für ein wenig mehr Druck als sonst von den Seitenlinien, doch der Erfolg blieb aus. Kurt Zapf, unser Ex-Nationalspieler, der noch immer in der Rostocker Reserve dabei ist, faßte sein Urteil in zwei Sätzen zusammen: ”Bei diesen hohen Vorlagen in den Strafraum kann man nur auf Glück hoffen. Das ist einfach zu primitiv.

Ja, das Spiel des BFC entbehrt zur Zeit jeglicher zielstrebiger Aktionen. Das zeigt sich vor allem darin, daß keiner recht weiß, was er zu tun hat, wenn seine Mannschaft in Ballbesitz ist. Es fehlt auch eine echte Angriffsspitze, die Lücken in der gegnerischen Abwehr für die nachdrängenden Nebenleute schafft. Dabei bewies fast die gleiche Elf im Vorjahr, daß sie ganz anders kann. So hatte es der Gast von der Ostsee relativ leicht. Seine vorsichtige Haltung war hier gar nicht notwendig. Rump und Sykora nahmen die hohen Bälle mit dem Kopf weg und bereinigten fast jede Gefahr. Die Konterangriffe des FC Hansa waren viel klüger angelegt. Er hatte, obwohl weit weniger in der gegnerischen Hälfte, die größeren Chancen. Die Gäste, bei denen Pankau herausragte und nur Stein abfiel, boten dabei nichts Außergewöhnliches. Ihre spieltechnische Überlegenheit hätte in einem höheren Resultat zum Ausdruck kommen müssen.

BFC Dynamo:
Bräunlich; Stumpf; Carow, Mühlbächer, Skaba; Wolff, Unglaube, Aedtner; Hall, Jakob, Kochale
FC Hansa Rostock:
Heinsch; Sackritz; D. Wruck, Rump, Pankau; Sykora, Bartels, Stein; Decker, Seehaus, Drews

0:1 Seehaus            (71.)

Schiedsrichter:        Müller (Kriebitzsch)
Zuschauer:             5.000

Rolf Gabriel, Neues Deutschland, 28.08.1966