01. Spieltag 1966/67: BFC Dynamo - 1. FC Lok Leipzig 0:3

Solide Leistung der Messestädter
Eine große Enttäuschung bereitete zum Auftakt die Berliner Dynamo-Elf ihren Anhängern. Nichts war von einem elastischen 4-2-4-System und Tempofußball zu sehen. Ja, die Spieler Kochale und Hall offenbarten soviel technisch-taktische Unfertigkeiten, daß man stellenweise nur den Kopf schütteln konnte. Dem Spiel der “Dynamos” fehlte es zudem am konstruktiven Aufbau aus dem Mittelfeld. Zu oft versuchte man es im Alleingang oder mit zeitraubenden Kurzpassagen. Diese tempoverschleppenden Aktionen kamen der Leipziger Deckung zupasse. Nur die Weitschüsse von Mühlbächer, Bley und Wolff waren ein erfolgverheißendes Mittel. Dynamo - in der ersten Halbzeit mit Windunterstützung spielend - hatte sofort bedrohliche Situationen zu überstehen. Engelhardt, Faber und Naumann waren mit Torschüssen und Kopfbällen gefährlich.

Mehrere Ecken ließen von Beginn an die unsicher wirkende Abwehr der Gastgeber nicht zur Ruhe kommen. Verdientermaßen gingen die Gäste nach einer Flanke von Linksaußen Berger (wo war Stumpf?) durch einen herrlichen Direktschuß von Frenzel 1:0 in Führung. Die einsatzfreudigen Leipziger boten während der gesamten 90 Minuten eine solide spielerische Leistung, während Dynamo in Abwehr und Angriff keinen hohen Wirkungsgrad erreichte. Trotz leichter Feldüberlegenheit in der zweiten Halbzeit kam es bei den Berlinern nicht zu einer einheitlichen Spielauffassung und zu überraschenden und zweckmäßigen Zügen. So konnte Lok durch ein Kopfballtor von Naumann und einen weiteren Frenzel-Treffer noch zu einem klaren 3:0-Sieg kommen. Die Gastgeber aber müssen zu einem weiträumigen und zielstrebigen Fußball zurückfinden, soll nicht gleich am Anfang der Saison wertvoller Boden verlorengehen.

BFC Dynamo:
Bräunlich; Stumpf; Carow, Mühlbächer, Skaba; Wolff, Unglaube, Bley; Hall, Jakob, Kochale
1. FC Lok Leipzig:
Schulze; Faber; Gießner, Geisler, Zerbe; Drößler, Engelhardt, Trölitzsch; Frenzel, Naumann, Berger

0:1 Frenzel            (17.)
0:2 Naumann            (69.)
0:3 Frenzel            (70.)

Schiedsrichter:        Kunze (Karl-Marx-Stadt)
Zuschauer:             6.000

Herbert Schoen, Neues Deutschland, 07.08.1966