23. Spieltag 1964/65: SC Dynamo Berlin - SC Aufbau Magdeburg 0:1

Keiner riß Bäume aus
"Meine Schützlinge haben sich das Leben selbst schwer gemacht", meinte Dynamo-Trainer Karl Schaffner wenige Minuten nach dem Abpfiff. Und sein Kollege Ernst Kümmel vom SC Aufbau gab diesen Kurzkommentar: "Wie die beiden Pluspunkte errungen wurden, danach fragt bald keiner mehr. Wir dürften jetzt jedenfalls nahezu gesichert sein." Aus diesen Worten geht schon eindeutig hervor, daß die Begegnung in kaum einer Phase Oberligaformat besaß. Besonders der Gastgeber verstand es nie, Linie in seine Aktionen zu bringen. Die Hauptschwächen: Mangelhaftes Zuspiel, Ideenlosigkeit der Läufer und Angriffsreihe und unbefriedigende Flügelstürmer, wobei es wieder einmal offensichtlich war, daß sich für Wolff die Position des Rechtsaußen auf die Dauer nicht eignet. Die Magdeburger rissen wirklich keine Bäume aus. Immerhin konnte man bei ihnen das Bemühen erkennen, aus einer geschlossenen, taktisch recht disziplinierten Deckung heraus, wenigstens ab und an einen systemvollen Vorstoß zu starten, obwohl die Halbstürmer Heuer und Seguin die gesamte Spielzeit über sehr blaß blieben. Stöcker (trotz schmerzhafter Knieverletzung!), Walter und Klingbiel sorgten dank ihrer Schnelligkeit und Übersicht jedoch für manche Gefahr vor dem Dynamo-Tor.

SC Dynamo Berlin:
Bräunlich; Dorner, Heine, Skaba; Mühlbächer, Unglaube; Wolff, Bley, Hall, Meyer, Trümpler
SC Aufbau Magdeburg:
Blochwitz; Wiedemann, Fronzeck, Retschlag; Hirschmann, Ruhloff; Stöcker, Heuer, Walter, Seguin, Klingbiel

0:1 Walter             (7l.)

Schiedsrichter:        Trautvetter (Immelborn)
Zuschauer:             2.000


Günter Winkel, Neue Fußballwoche, 01.06.1965