31. Spieltag 1961/62: SC Dynamo Berlin - SC Chemie Halle 2:2

Hallenser Mühe noch belohnt / Urbanczyk und K. Hoffmann prächtig in Schwung
Dynamo erkannte selbst nach dem Abpfiff ein hochverdientes Unentschieden für die Hallenser an. Was die Jungen um Mannschaftskapitän K. Hoffmann boten, riß die fachkundigen Luckenwalder Zuschauer zu wahren. Begeisterungsstürmen hin. Chemie bekam fast über 70 Minuten eine Unterstützung von der Zuschauerkulisse, als wäre der Hallenser Sportklub im heimischen Stadion. Klug angetrieben durch die unermüdliche Aufbauarbeit von Urbanczyk und G. Hoffmann, entfachten die Grün-Weißen einen Wirbel, der nur durch eine routinierte und konsequente Dynamo-Deckung gestoppt werden konnte. Aber auch nur bis zur 69. Minute. Zu dieser Zeit kamen die Hallenser immer mehr auf und schafften gefährliche Situationen vor dem von Bräunlich gut gehüteten Tor. Die Sturmleistungen der Hallenser konnten in puncto Einsatzfreude und Spielfleiß gefallen.

Jedoch müssen die jungen Spieler (Topf, Schimpf, Meißner) noch lernen, den Ball laufen zu lassen und entschlossener vor dem gegnerischen Tor zu wirken. Dynamo dagegen operierte mit drei Angriffsspitzen - Klingbiel, Mühlbächer, Schmidt - und kam schon in der vierten Minute nach einem Steilpaß aus der Abwehr zu Renk, der den Ball weiter in die halbrechte Position zu Mühlbächer lenkte, zum 1:0. Von der 18. Minute an begann eine Drangperiode der Hallenser, die bis zur letzten Minute anhalten sollte. Als die Saale-Städter dem Ausgleich nahe waren, fiel das 2:0 für Dynamo. Klingbiel erlief sich einen raffinierten, von Schröter geschlagenen Steilpaß, dribbelte mit dem Ball bis zur Strafraumgrenze, schoß von linksaußen an den rechten Pfosten. Von hier sprang der Ball Renk vor die Füße, der keine Mühe hatte, aus vier Meter Entfernung einzusenden.

Gleich nach dem Wechsel entfachten die Chemie-Spieler einen Wirbel, den auch eine so routinierte Abwehr nicht mehr überstehen konnte. Das Eckenverhältnis stieg auf 7:1. In der halbrechten Position war Stein nach Vorlage des Rechtsaußen Topf in Ballbesitz gekommen, köpfte das hochspringende Leder zu Walter, der sich aus zehn Meter Entfernung die» Ecke aussuchen konnte. Von nun an bestimmte nur noch eine Mannschaft das Spiel. Der lang ersehnte und hochverdiente Ausgleich fiel in der 83. Minute. Schröter hatte eine Entscheidung des Schiedsrichters beanstandet. Der darauf folgende indirekte Freistoß wurde zu Urbanczyk getippt, der aus zwanzig Metern das Leder über der Kopf von Bräunlich unter die Latte feuerte. Dynamos verzweifelte Angriffe wurden durch eine hervorragende Abwehrarbeit von Heyer und Klaus Hoffmann in den Schlußminuten unterbunden.

SC Dynamo Berlin:
Bräunlich; Dorner, Heine, Skaba; Bley, Maschke; Schmidt, Renk, Mühlbächer, Schröter, Klingbiel
SC Chemie Halle:
Wilk; Okupniak, K. Hoffmann, Heyer; G. Hoffmann, Urbanczyk; Schimpf, Stein, Meißner, Walter, Topf

1:0 Mühlbächer       (4.)
2:0 Renk             (23.)
2:1 Walter           (69.)
2:2 Urbanczyk        (83.)

Schiedsrichter:      Vetter (Schönebeck)
Zuschauer:           4.000 im Ernst-Kloss-Stadion in Luckenwalde

Manfred Hinz, Neue Fußballwoche, 03.04.1962