Spielbericht 17. Spieltag 1959: BSG Lok Stendal - SC Dynamo Berlin 0:2

Dorner, Skaba und Heine nicht zu überwinden
Für die Stendaler ging es darum, durch einen vollen Punktgewinn auch die Möglichkeit offenzulassen, eventuell noch an Turbine Erfurt heranzukommen, denn die beiden Absteiger werden höchstwahrscheinlich unter den Mannschaften Einheit Dresden, Lok Stendal und Turbine Erfurt zu suchen sein. Trotz aller Bemühungen und trotz allen Fleißes gelang den Eisenbahnern dieses Vorhaben nicht. Wohl gab jeder Spieler das Beste. Aber es reichte nicht, um die sich in guter Verfassung vorstellenden cleveren Berliner zu besiegen. Durchsichtig waren die Aktionen der Gastgeber angelegt, besonders im Angriff fehlte das Überraschungsmoment. So kam es, wie so oft in letzter Zeit: Zum Schluß lagen die Gäste nicht unverdient vorn. Dabei begannen die Stendaler nicht schlecht. Man spürte den festen Willen aller Spieler, eine Wende herbeizuführen. Aber als einige gute Angriffszüge nicht zum Ziel führten bzw. die Berliner Hintermannschaft mit Heine und Skaba immer mehr ihre Klasse durchblicken ließ, lösten sich die Dynamo-Spieler aus der Defensive und warteten mit gefährlichen Kombinationen auf.

Schnell und direkt wurden die Flügelstürmer in die freien Bäume geschickt, wobei man Wert darauf legte, das Mittelfeld schnell zu überwinden. Weite Schläge aus der Abwehr heraus waren häufig der Ursprung gefährlicher Angriffe. Besonders machte zum Beispiel der pfeilschnell und überlegt spielende Nippert seinen Gegenspielern Schwierigkeiten. Das von Hofmann in der 24. Minute nach guter Kombination aus unbehinderter Stellung erzielte erste Tor bedeutete schon bald die Entscheidung, denn es war ersichtlich, daß sich der Abwehrblock der Berliner immer mehr festigte und kaum noch zu überraschen sein würde. Dabei war das Spielgeschehen keineswegs einseitig, denn die Stendaler starteten unverdrossen immer wieder Angriffsaktionen und kämpften verbissen um einen Torerfolg. Als in der 74. Minute ein Stendaler Abwehrspieler eine Rückgabe zum Tor hin versuchte, schaltete sich Schröter gedankenschnell ein und entschied durch Flachschuß mit dem zweiten Tor. Die Reserven spielten 3:5.

BSG Lok Stendal:
Falke; Werner, Köhler, Prebusch; Neubauer, Küchler; Strohmeyer, Weißkopf, Lindner, Klingbiel, Güssau
SC Dynamo Berlin:
Marquardt; Dorner, Heine, Skaba; Maschke, Mühlbächer; Nippert, Schäffner, Hofmann, Schröter, Jenett (75. Basel)

0:1 Hofmann            (25.)
0:2 Schröter           (74.)

Schiedsrichter:        Müller (Kribitzsch)
Zuschauer:             6.000


Walter Klingbiel, Neue Fußballwoche, 01.09.1959