13. Spieltag 1959: SC Rotation Leipzig - SC Dynamo Berlin 0:3

Gäste geschickter, zielstrebiger
Mit erstaunlich guten Ergebnissen von seiner Skandinavienreise zurückgekehrt, stellte sich SC Rotation zum Punktspielausklang der 1. Halbserie vor heimischer Kulisse in diesmal nicht restlos überzeugender Verfassung vor. Mag sein, daß die rund 3.100 Reisekilometer noch in den Gliedern gelegen haben. Fest steht aber ebenso, daß Dynamo diesmal in der Gesamtkonzeption wesentlich geschickter und zielstrebiger den Erfolg suchte. Bedauerlich aber insbesondere, daß eine schwache Schiedsrichterleistung den Spielverlauf äußerst negativ beeinflußte und, man - ein altes Sprichwort ausgrabend - zu guter Letzt zu solchem Urteil kommen mußte: Kein Spielen mehr, ein Schlachten war´s zu nennen! Ausgangspunkt war an sich das zweite Dynamo-Tor gewesen. eine offensichtliche Abseits-Fehlentscheidung, die jedoch andererseits für einige Rotationsspieler nicht hätte Anlaß sein dürfen, solcherart die Zügel schleifen zu lassen.

Kommen wir aber zu den erfreulichen Seiten des Spieles. Zumindest in der ersten Hälfte hatte Dynamo nachgewiesen, daß geschicktere Ballarbeit, besseres Stellungsspiel und schnelleres Antrittsvermögen an diesem Tage auf Berliner Seite zu finden waren. Das führte zu mehrfach gelungenen Direktzügen über drei, vier Stationen, zu klugen Flankenwechseln, zu vorteilhafter Bindung im Gesamtspiel überhaupt. Dazu kam die konstruktivere Aufbauarbeit der Läufer und in der engeren Abwehr ein Heine, der dem ansonsten so schußgefährlichen Trölitzsch entscheidend viel an Wirkung nahm. Heine war es übrigens auch, der mittels knallhart geschossenen Freistoßes trotz Abwehrmauer - den Torreigen eröffnet hatte.

SC Rotation Leipzig:
Pröhl; Pfeufer, Scherbaum, Jahn; Fettke, Geißler; Engelhardt, Trölitzsch, Weigel, Harmuth (67. Sander), Alt
SC Dynamo Berlin:
Marquardt; Dorner, Heine, Skaba (59. Nippert); Maschke, Basel; Hofmann, Bley, Thiemann, Schröter, Quest.

0:1 Heine              (15.)
0:2 Quest              (19.)
0:3 Schröter           (58.)

Schiedsrichter:        Planer (Jena)
Zuschauer:             6.000

Heinz Hofmann, Neue Fußballwoche, 07.07.1959