20. Spieltag 1958: SC Dynamo Berlin - SC Turbine Erfurt 0:2

Nutzloser Tausch
Elf Erfurter Spieler rissen glücklich die Arme hoch, als der Schiedsrichter Schneider abpfiff. Sie hatten gewonnen! Verdient gewonnen, das möchten wir feststellen. Dynamo hatte die Mannschaft etwas umgebaut und Mühlbächer in den Angriff genommen, während Basel in die Läuferreihe zurückging. Dieser Tausch, der vorgenommen wurde, um die Schlagkraft des Berliner Angriffs zu erhöhen, verpuffte nutzlos. Im Gegenteil: Dynamo verlor jede spielerische Linie, da der Aufbau aus der Tiefe des Raumes fehlte und die Stürmerreihe dadurch auf sich allein angewiesen war. Da aber die beiden Außenstürmer keinen Spielraum fanden, blieben auch die Aktionen des Innensturmes Stückwerk. Bei den Erfurtern waren Rosbigalle und Wehner die treibenden Kräfte im Mittelfeld. Als Umschaltstation schaltete sich dann noch Jochen Müller ein, der zwar in der letzten Viertelstunde mit Konditionsschwächen zu kämpfen hatte, aber dennoch die tragende Figur im Erfurter Angriff war.

Franke und Skaba beherrschten ihre Gegenspieler sicher, so daß Torwart Gleis nur selten auf eine harte Probe gestellt wurde. Die einzige gefährliche Situation hatten die Gäste in der 52. Minute zu überstehen, als Bley den Torwart ausgespielt hatte, doch sein Schuß aus spitzem Winkel am Tor vorbeifegte und Mühlbächer nicht mehr an das Leder kam. Doch die Erfurter waren in ihren Aktionen zwingender und druckvoller. In der 34. Minute hatte Marquardt Glück, als ein Bachschuß von der Innenkante des Pfostens in das Feld zurücksprang. Als Rosbigalle dann in der 72. Minute von der Verteidigung nicht angegriffen wurde, konnte er aus 20 Metern ungehindert einschießen. Der zweite Treffer, aus einem Gewühl heraus erzielt, setzte nur noch den Schlußpunkt unter die Niederlage, die auf Grund der falschen Mannschaftsbesetzung völlig verdient war.

SC Dynamo Berlin:
Marquardt; Michael, Heine, Skaba; Maschke, Basel; Hofmann (81. Thiemann), Bley, Schröter, Mühlbächer, Nippert
SC Turbine Erfurt:
Gleis; Hoffmeyer, Skaba, Franke; Wehner, Rosbigalle; Bach, Schmidt, Hergert (25. Vollrath), Müller, Wallrodt

0:1 Rosbigalle         (72.)
0:2 Schmidt            (87.)

Schiedsrichter:        Schneider (Forst)
Zuschauer:             5.000

H. Werner, Neue Fußballwoche, 30.09.1958