19. Spieltag 1958: SC Dynamo Berlin - SC Chemie Halle-Leuna 5:1

Heines Freistoß ebnete den Weg
Wohl keiner unserer Oberligamannschaften scheint die Lust zum Zelebrieren so gegeben zu sein, wie dem SC Dynamo. Das Spiel, die reine Freude am Kicken scheint den Berlinern manchmal über dem Erfolg zu stehen. Welche Mannschaft tut das heute schon noch, da die Meisterschaft oben wie unten in ihr entscheidendes Stadium tritt? Aber Dynamo... Etwas Typisches: In der 52. Minute war es. Schröter wurde von Mühlbächer prächtig freigespielt, Moppel umspielte Landmann, konnte schießen, doch er tat es nicht. Er wollte noch Knust umspielen. Der Raum war aber zu eng und der Dynamo-Mittelstürmer blieb an Knust hängen.

Man stelle sich vor, beim Stande von 1:1! Ja, was jedoch in diesem Augenblick nicht klappte, das klappte später noch einmal. Das ist es ja eben, was so für Dynamo spricht. Immerhin sahen wir wieder viele technische Feinheiten, wie man sie selten sieht: Moppels Zieher aus allen Lagen oder Mühlbächers Vorlagen und Ballpassagen, die manchmal in ihrer Art an das "trockene Blatt" von Didi erinnern. Beide Spieler waren auch die auffälligsten auf dem Platz. Nippert paßte sich recht eifrig in ihre Arbeit ein, während Bley, einmal grob gesagt, nichts weiter tat, als zwei für den Gegner nervtötende Tore schoß.

SC Dynamo Berlin:
Marquardt; Michael, Heine Skaba; Maschke, Basel; Hofmann, Mühlbächer, Schröter, Bley, Nippert
SC Chemie Halle-Leuna:
Knust; Stricksner, Landmann, Heyer; K. Hoffmann, Kleine; Lehmann (65. Schmittinger), Lehrmann, G. Hoffmann, Imhof, Busch

1:0 Schröter           (27.)
1:1 Busch              (40.)
2:1 Heine              (57.)
3:1 Bley               (65.)
4:1 Bley               (67.)
5:1 Schröter           (78.)

Schiedsrichter:        Kuhnert (Dresden)
Zuschauer:             2.000

Hartmut Berger, Neue Fußballwoche, 30.09.1958