07. Spieltag 1958: SC Turbine Erfurt - SC Dynamo Berlin 0:2

Dynamo-Abwehr stand eisern
Die Gastgeber begannen das Spiel ohne den aus disziplinarischen Gründen gesperrten Müller und den Halbstürmer Schmidt, zu dessen Verletzung noch eine Sehnenscheidenentzündung dazukam. An dieser Tatsache lag es aber nicht, das die Erfurter nicht zum Ziele kamen, sondern vielmehr daran, das der Angriff der gastgebenden Mannschaft nicht in der Lage war, die gegebenen Einschußmöglichkeiten zu nutzen. Vor allem vor der Pause schien die Turbine-Fünferreihe gefährlicher als die Angreifer der Gäste. Aber gerade zu der Zeit, als die Dynamo-Abwehr noch nicht organisiert und festgefügt wirkte, vergaben die Männer um Vollrath mehrere Möglichkeiten oder scheiterten an dem ausgezeichneten Marquardt. Die Angriffe der Dynamo-Elf waren in der ersten Halbzeit weniger zahlreich, dafür aber etwas planvoller. Trotzdem kommt man an der Feststellung nicht vorbei, das die gesamte Begegnung nichts Überdurchschnittliches bot.

Erst als der Führungstreffer durch Matzen fiel, wurde das Geschehen auf dem nun langsam holprig werdenden Rasen - wann will die Sportstättenverwaltung der Stadt etwas tuen? - niveaureicher. Die blauen Stürmer konnten aber kaum einen Ball in den eigenen Reihen halten, obwohl Wallrodt und Dittrich leichten Formanstieg verrieten. Interessant auf jeden Fall das Duell der beiden "feindlichen Brüder" Skaba, die beide zu den Stützen ihrer Mannschaften gehören. In der Dynamo-Elf bestach wieder einmal das klassenreine Abwehrspiel von Heine, der sich dabei auch immer sauberer Mittel bediente. Trainer Bachmann: "Es war kein gutes Spiel. Trotzdem bin ich vom Verdienst unseres Sieges - er ist ein Tor zu hoch ausgefallen - überzeugt, daß wir die klarere Spielkonzeption hatten."

SC Turbine Erfurt:
Gleis; Hoffmeyer, Skaba, Franke; Wehner; Rosbigalle; Dittrich (60. Heßland), Wallrodt, Vollrath, Bach, Nieß
SC Dynamo Berlin:
Marquardt; Bock, Heine, Skaba; Maschke, Mühlbächer; Schäffner, Bley, Legler, Schröter, Matzen

0:1 Matzen             (24.)
0:2 Schäffner          (87.)

Schiedsrichter:        Walter (Leipzig)
Zuschauer:             10.000

Horst Szulakowski, Neue Fußballwoche, 22.04.1958