Europacup der Landesmeister 1983/84 - 1. Runde Rückspiel: Jeunesse Esch - BFC Dynamo 0:2

Berliner Elf meisterte die Auswärtshürde sehr sicher / Ullrich und Noack erzielten Tore / Gästeabwehr kaum geprüft / Höherer Sieg möglich
Die Zeitung "Vum Letzebuerger Vollek" machte vor dem Anpfiff noch einmal eine kleine positive Rechnung auf, als sie auf die 6 Siege und 5 Unentschieden hinwies, die Jeunesse im bisherigen Europacupgeschehen auf der "Grenz" erreichte. Darunter jenes bemerkenswerte 1:1 gegen den FC Liverpool. Und auch die Formsteigerung im Meisterschaftsspiel gegen Differdingen ließ ein wenig Optimismus aufkommen. Doch unser Meister tat das einzig Richtige. Er übernahm sofort die Initiative, schnürte den Gastgeber förmlich in seiner Hälfte ein, schuf durch läuferische Beweglichkeit eine Vielzahl von Anspielpunkten. Daß die Chancenverwertung bei den Berlinern aber momentan nicht die beste ist, zeigte sich auch vor dem Gehäuse von Esch.

Denn vor der Führung - Ullrich erzielte sie mit einem Foulstrafstoß, nachdem Libero Rohmann Außenstürmer Götz gefoult hatte - besaßen die Gäste bereits eine Vielzahl von Möglichkeiten, um deutlich in Führung gehen zu können. Doch weder Netz (9.), Schulz (14.), Backs (17.) noch Ernst (23.) trafen aus besten Positionen. Die Schüsse von Terletzki, der sein 38. EC-Spiel bestritt, gingen vorbei (20., 22.). Zudem bot der Escher . Schlußmann Roques wie schon beim Hinspiel in Berlin glanzvolle Paraden. Dagegen kam die Abwehr unseres Meisters, in der Rohde als Libero den angeschlagenen Trieloff vertrat, kaum einmal in größere Bedrängnis.

Troppa und Ullrich verurteilten die in Luxemburg gefürchtete Doppelspitze Zwally-Seheitler fast zur Wirkungslosigkeit. Erst in der 40. Minute mußte Rudwaleit das erste Mal ernsthaft eingreifen, doch Scheitler konnte ihn mit seinem 20-Meter-Schuß nicht überraschen. Das Bild des Spieles änderte sich auch nach der Pause nicht. Bei den Berlinern waren inzwischen für die Verletzten Backs und Götz Rath und Schlegel gekommen, die sich jedoch nahtlos in die Mannschaft einfügten. Klug herausgespielt wurde das zweite Tor. Einen Schrägschuß von Schulz konnte Roques nicht festhalten, Netz legte den Ball auf den heranstürmenden Noack ab, und der Verteidiger schlenzte den Ball überlegt ins leere Gehäuse.

Erst danach ließen die Berliner ein wenig die Zügel schleifen, so daß Jeunesse zu einigen wirkungsvollen Entlastungsangriffen kam. Aber Scheitler traf das Leder aus der Drehung am Elfmeterpunkt nicht (58.), und zwei Minuten später rettete Troppa reaktionsschnell mit dem Kopf. So erreichte unser Meister ungefährdet die nächste Runde. So, wie es von vornherein erwartet wurde. Trotz der kämpferischen Bereitschaft und eines deutlichen Aufbegehrens des Gastgebers nach dem Wiederanpfiff kontrollierten die Berliner stets das Spiel.

Jeunesse Esch:
Roques; Rohmann; Chapelot, Mond, di Pentima; Koster, Simon (67. Scuto), Hoscheid; Barboni, Zwally, Scheitler (84. Müller)
BFC Dynamo:
Rudwaleit; Rohde; Noack, Troppa, Ullrich; Terletzki, Backs (46. Schlegel), Schulz; Götz (39. Rath), Ernst, Netz

0:1 Ullrich            (34., Foulstrafstoß)
0:2 Noack              (50.)

Schiedsrichter:        Crucke (Belgien)
Zuschauer:             3.200

Jürgen Nöldner, Neues Deutschland, 29.09.1983