Europacup der Landesmeister 1981/82 - Achtelfinale Hinspiel: BFC Dynamo - Aston Villa Birmingham 1:2

Zu viele Torchancen blieben von den Berlinern ungenutzt / Morlay zweifacher Torschütze / Ullrich schoß Foulstrafstoß nur an den Pfosten
Ralf Sträßer raufte sich die Haare, als sein Kopfball in der 45. Minute vom Pfosten gestoppt wurde. Erneut war eine von vielen Möglichkeiten für den BFC ungenutzt geblieben. Die Berliner waren schnell zum Sturmlauf gezwungen, als Morlay bereits nach sechs Minuten mit einem Fernschuß die Führung des englischen Meisters erzielte. Er nutzte sofort eine kurze Verwirrung in der Abwehr der Berliner, als der Linienrichter Bogendorfer die Fahne zum Zeichen einer Abseitsstellung erhoben hatte, aber später nicht mehr auf seiner Beobachtung bestand. Die Berliner schienen durch den schnellen Rückstand nicht beeindruckt, trugen Angriff auf Angriff vor, schossen aus allen Lagen, doch der Ausgleich fiel in der ersten Hälfte nicht.

Vier Bälle kamen direkt auf das Tor von Rimmer, zwölf gingen daneben. Ernst, Noack, Trieloff, Ullrich und Riediger schossen, wann immer sich die Möglichkeit dazu bot. Einziges Manko, die Bälle waren zwar scharf, aber nicht platziert genug. Dann fanden die Bemühungen des DDR-Meisters ihren Lohn: Sträßer gab von links eine hohe Eingabe vor das Villa-Tor, in die Riediger hineinlief. Er verwandelte ins lange Eck zum Ausgleich. Das war in der 50. Minute, und die Frage war, ob die Dynamo-Elf gegen einen nun mehr und mehr die Offensive suchenden Gegner ihren schwungvollen und laufaufwendigen Angriffsstil beibehalten würde. Die Birminghamer demonstrierten jetzt nämlich ihre taktische Reife und Cleverness, denn sie erwehrten sich des BFC Dynamo durch ein nun mehr nach vorn orientiertes Spiel.

Offensichtlich sahen sie darin die beste Methode, das für sie wertvolle Remis über die Zeit zu bringen oder gar noch in einen Sieg umzumünzen. Aston Villa deutete nun an, warum die Mannschaft in der letzten Saison die beste englische war. Zweikampfstark, am Ball sehr sicher und konditionell voll auf der Höhe setzten sie dem Gastgeber mehr zu, als diesem lieb war. Die größte Chance für die Berliner hatte dann zehn Minuten vor dem Abpfiff Artur Ullrich. Er schoß einen Foulstrafstoß, den Linton an Netz verwirkt hatte, nur an den Pfosten und brachte auch danach den vom Torwart gespielten Ball nicht über die Linie. Die Strafe folgte bald. Linksaußen Morlay wurde steil angespielt, behielt den Ball dicht am Fuß und zog so ungestört dem Rudwaleit-Gehäuse entgegen. Der Berliner Schlußmann konnte dann auch nichts mehr retten: 1:2.

BFC Dynamo:
Rudwaleit; Trieloff; Noack, Troppa, Ullrich; Terletzki, Ernst, Sträßer (78. Jüngling); Riediger, Schulz, Netz
Aston Villa Birmingham:
Rimmer; Evans; Williams, Ormsby, Gibson; Mortimer, Bremner, Cowans, Shaw; White, Morlay

0:1 Morlay             ( 6.)
1:1 Riediger           (50.)
1:2 Morlay             (85.)

Schiedsrichter:        Wöhrer (Österreich)
Zuschauer:             25.000

Eckhard Galley, Neues Deutschland, 22.10.1981