Europacup der Landesmeister 1981/82 - 1. Runde Hinspiel: BFC Dynamo - FC Zürich 2:0

Steigerung in der zweiten Hälfte mit Toren gekrönt / Schulz und Riediger erfolgreich / Rudwaleit gewohnt sicher / Auch Gäste mit Chancen
Zürichs Trainer Jeandupeux hatte noch kurz vor dem Anpfiff sein Rezept verraten: "Wenn es uns gelingt, dem zu erwartenden Angriffsschwung der Berliner die Schärfe zu nehmen, dann könnten wir hier ordentlich über die Runden kommen." Die Schweizer ließen dann den Gastleber auch kommen, griffen im Mittelfeld kaum an, sondern konzentrierten sich voll darauf, erst vor dem eigenen Strafraum energisch zu attackieren. Mit dieser Taktik war der zehnfache Meister vorerst gut beraten, da der BFC im Unterschied zum letzten Spiel gegen St. Etienne in der Anfangsphase nicht zu zwingenden Aktionen fand. Zürichs Torwart Grob brauchte über Langeweile dennoch nicht zu klagen, weil der DDR-Meister vornehmlich mit seinen gefürchteten Standardsituationen Gefahr schuf.

So mußte der kleine Züricher Schlußmann Schüsse von Netz - nach einem beherzten Solo - und von Ullrich prallen lassen und hatte auch Glück, daß die Bälle knapp neben den Pfosten gingen. Die Gäste, am Ball recht geschmeidig und in ihren Aktionen technisch versiert, hatten ihren Dreh- und Angelpunkt mit dem Jugoslawen Jerkovic im Mittelfeld. Über ihn liefen die meisten Züricher Angriffe, und er bot sich auch am häufigsten zu Fernschüssen an. Die Berliner Dynamos begannen dann die zweite Hälfte wesentlich konzentrierter und kombinationssicherer, drückten die ganz in Weiß spielenden Züricher immer mehr in die Defensive. Als Mittelstürmer Schulz in halbrechter Position in Ballbesitz kam, zögerte er mit dem Torschuß nicht lange und überwand Grob zum vielumjubelten Führungstor.

Der BFC ließ nicht locker, spürte nun, daß der Schweizer Meister in seinem Abwehrverhalten nicht mehr so souverän wirkte wie zu Beginn. Troppa leitete dann das 2:0 in der 60. Minute ein. Sein Ball konnte von der Züricher Verteidigung nicht abgewehrt werden. Riediger nutzte blitzschnell die sich bietende Chance und vollendete in die lange Ecke, dem Züricher Torwart keine Abwehrchance lassend. Dieser Treffer war Ausdruck des nun druckvollen Angriffsspiels der Dynamos, die sich im Mittelfeld jetzt auch wirkungsvoller in Szene setzten. Natürlich gaben die Schweizer nicht auf, sondern taten nun alles, um durch einen Treffer sich gute Chancen für das Rückspiel zu erhalten.

Der DDR-Meister wußte um diese Gefahr und verstärkte seine kämpferischen Potenzen, um die Züricher möglichst nicht zu ihrem Spiel finden zu lassen. Das gelang gut. Wenn dennoch Bälle auf das von Rudwaleit wieder sicher gehütete Tor kamen, erwies sich der 1,97 m große Schlußmann wie schon so oft als Meister seines Faches. So meisterte er sicher einen flachen Ball, der von Jerkovic abgegeben worden war. Als der korrekt amtierende italienische Schiedsrichter abpfiff, konnten die Berliner wieder den Beifall von den Traversen empfangen. Der 2:0-Erfolg war vor allem Lohn für die Steigerung in der zweiten Hälfte. Mit diesem Zwei-Tore-Vorsprung hat die BFC-Elf nun eine gute Ausgangsposition für den zweiten Vergleich im Züricher Letziggrund.

BFC Dynamo:
Rudwaleit; Trieloff; Noack, Troppa, Ullrich; Sträßer, Terletzki, Brillat; Riediger, Schulz, Netz
FC Zürich:
Grob; Lüdi; Baur, Landolt, Schönenberger (80. Iselin); Scheiwiler, Jerkovic, Zappa; Elsener, Seiler (86. Kundert), Zwicker

1:0 Schulz             (53.)
2:0 Riediger           (60.)

Schiedsrichter:        Barbaresco (Italien)
Zuschauer:             28.000

Eckhard Galley, Neues Deutschland, 17.09.1981