Europacup der Landesmeister 1980/81 - Achtelfinale Rückspiel: BFC Dynamo - Banik Ostrava 1:1

Aufopferungsvoller Kampf allein reichte nicht aus / Knapp brachte den CSSR-Meister in Führung / Auch Troppas Ausgleich durch Elfmeter
0:0-Resultate zum Auftakt einer Europapokalrunde haben die Eigenart, eine gute Ausgangsposition für den Gastgeber des Rückspiels genannt zu werden. Daß die Platzbesitzer aber gewinnen müssen, um weiterzukommen, wird meist erst an zweiter Stelle genannt. Zu Unrecht, denn ein Tor der Gäste kann den nötigen Erfolg sehr, sehr schwer machen oder ganz verhindern, wie die Begegnung im Jahn-Sportpark zeigte. Die Banik-Elf aus Ostrava war von Beginn an auf dieses Tor aus. Ein gezielter Schuß von Linksaußen Albrecht in der 2. Minute war das erste Signal. Es folgte eine Reihe schneller Angriffe über wenige Stationen, meist über die linke Seite vorgetragen.

Doch der DDR-Meister konnte sie abfangen und seinerseits bald das Heft des Handelns in die Hand nehmen. Vor allem Rüdiger Netz sorgte für Gefahr, wenn er zur Grundlinie durchbrach und den Ball auf den Kopf von Seier oder Schulz zirkelte. Terletzki und Sträßer versuchten mit Schüssen aus der zweiten Reihe zum Erfolg zu kommen. Doch als sich nicht gleich ein Treffer einstellte, schlichen sich erste Fehler ins Spiel der Berliner ein. Ungenaue Abgaben pflanzten sich von den Stürmern bis hin zu den Akteuren im Abwehrzentrum fort. Trieloffs leichtsinniges Ballhalten am eigenen Strafraum in der 29. Minute, das von den spritzigen Banik-Stürmern beinahe bestraft worden wäre, hätte eigentlich Warnung genug sein müssen.

Doch schon drei Minuten später folgte die nächste Leichtsinnigkeit in der Abwehr. Im folgenden Zweikampf berührte der von Lorenc sehr hart bedrängte Ullrich den Ball mit der Hand, und Schiedsrichter Padar zeigte auf den Elfmeterpunkt. Diese Chance ließ sich der routinierte Knapp nicht entgehen und brachte die Gäste in Führung. Fortan spielte sich das Geschehen fast ausschließlich in der Banik-Spielhälfte ab. Nahezu jeder BFC-Akteur versuchte, wenn er im Besitz des Leders war, seine Kameraden mit Eingaben in gute Kopfball- oder Schußposition zu bringen oder nach Umspielen eines oder mehrerer Kontrahenten selbst auf das Gästetor zu schießen. Doch dabei scheiterte man ein um das andere Mal an der vielköpfigen, aufopferungsvoll kämpfenden Abwehr beziehungsweise am großartig haltenden Michalik.

Nicht zu übersehen war, daß es dem Spiel der Berliner - bei aller Einsatzbereitschaft jedes einzelnen - an Variabilität mangelte. Zu selten gelang eine überraschende Aktion. So entsprang dem Dauerdruck kein zählbarer Erfolg. Der Ausgleich fiel wiederum durch einen Strafstoß - diesmal war Antaliks Angriff auf Schulz geahndet worden. Troppa verwandelte mit einem plazierten Aufsetzer in die rechte Ecke. Nach dem Ausgleich wurde der Tabellenzweite der CSSR-Oberliga, der über weite Strecken immer wieder gefährliche Konterzüge startete, endgültig vor dem eigenen Tor eingeschnürt. Doch Dauerdruck (13:1 Eckbälle sind ein Beleg dafür) allein entscheidet bekanntlich ein Spiel nicht.

BFC Dynamo:
Rudwaleit; Trieloff: Noack, Troppa, Ullrich; Sträßer, Seier; Terletzki; Jüngling, Schulz, Netz
Banik Ostrava:
Michalik; Vojacek; Sramek, Radimec; Pechacek; Srejner, Nemec, Knapp; Lorenc, Antalik, Albrecht (86. Kadlcek)

0:1 Knapp              (15., Handstrafstoß)
1:1 Troppa             (57., Foulstrafstoß)

Schiedsrichter:        Padar (Ungarn)
Zuschauer:             18.000

Jürgen Fischer, Neues Deutschland, 06.11.1980