Europacup der Landesmeister 1980/81 - Achtelfinale Hinspiel: Banik Ostrava - BFC Dynamo 0:0

Die solide Deckung brachte gute Rückspiel-Position / Rudwaleit und Trieloff die Säulen in der BFC-Abwehr / Banik voll offensiv
Das Interesse an dem Pokalspiel war enorm. Schon am Mittwochvormittag konnte man auf allen Hauptstraßen der Stadt das Programm des Spiels kaufen. Die Tips der Banik-Fans tendierten zu einem 1:0- oder 2:0-Sieg. Am Nachmittag aber ging das Konzept des Banik-Trainers Evzen Hadamcik, ein schnelles Führungstor zu erzielen, nicht auf.

Der Gastgeber hatte nur optische Vorteile, da vor allem die engere Abwehr des BFC stets gut postiert war und mit Torhüter Bodo Rudwaleit sowie Stopper Norbert Trieloff zwei Stützen im Zentrum hatte, die die Abwehr ausgezeichnet organisierten und die gesamte Mannschaft damit motivierten. Bei einigen Schüssen der Banik-Spieler war allerdings auch Glück für den BFC im Spiel. So, als nach einer Freistoß-Ablage von Radimec in der 30. Minute Nemec nur den Pfosten traf und als der gleiche Spieler (43.) nur knapp das Tor verfehlte.

Der BFC begann selbstbewußt und hatte schon nach drei Minuten eine Torchance, als Netz nach einem Terletzki-Freistoß nur knapp über das Tor köpfte. Danach aber ließen sich die Berliner zu sehr in der eigenen Hälfte einschnüren. Die Aktionen wurden unruhig und ungenau. Vor allem aus dem Mittelfeld kamen keine nennenswerten Entlastungsangriffe. Es fehlte am Rhythmus. Nach dem Seitenwechsel wurde die Partie fortgesetzt, wie die ersten 45 Minuten geendet hatten: Die Dynamo-Elf stand unter Druck. Die meisten Aktionen der Banik-Spieler strandeten in der Dynamo-Abwehr und blieben ohne präzisen Abschluß.

So kam der BFC mit einer einsatzstarken Partie zu einem wichtigen 0:0, das für das Rückspiel in 14 Tagen eine gute Ausgangsposition ist, um das Viertelfinale zu erreichen. Nach dem Spiel war Ostravas Trainer Evzen Hadamcik enttäuscht: "Wir haben ständig angegriffen und doch kein Tor erzielt. Erneut zeigte sich unsere zuletzt oft angedeutete Schwäche: Ungenügender Abschluß der Angriffe". BFC-Trainer Jürgen Bogs war mit seinen Gedanken schon beim Rückspiel: "Da werden wir voll offensiv spielen, denn das 0:0 ist zwar vom Resultat her gut, verlangt nun aber Tore von uns."

Banik Ostrava:
Michalik; Radimec; Sramek, Vojacek, Rygel; Sreiner, Nemec, Knapp; Albrecht, Autalik (66. Lorenc), Licka
BFC Dynamo:
Rudwaleit; Trieloff; Noack, Troppa, Ullrich; Terletzki, Seier (88. Prade), Sträßer; Jüngling, Schulz, Netz

Schiedsrichter:        Jushka (UdSSR)
Zuschauer:             20.000

Max Schlosser, Neues Deutschland, 23.10.1980