Europacup der Landesmeister 1979/80 - Achtelfinale Rückspiel: Servette Genf - BFC Dynamo 2:2

Bravouröser Einsatz sicherte Gesamterfolg / Brillat und Terletzki erzielten die Tore
Erschöpft, aber glücklich lagen sich die Spieler unseres Meister nach dem Schlußpfiff in den Armen. Sie hatten sich vor 20.000 Zuschauern den Einzug in das Viertelfinale gesichert. Der Schweizer Meister und Pokalsieger war zuvor von den Massenmedien als eine Mannschaft mit "Herz und Zähnen" offeriert. Sie scheiterte jedoch letztlich am unbändigen Kampfgeist der Berliner, auch wenn sie fast mit dem Schlußpfiff zum Ausgleich gekommen war und insgesamt optische Vorteile (9:2 Ecken) besaß. Servette-Trainer Pazmandy hatte 24 Stunden vor der Begegnung seine Meinung so formuliert: "Wir rechnen uns nach dem 1:2 von Berlin sicher berechtigt eine echte Chance für das Weiterkommen aus. Doch die optimistischen Prognosen der letzten Tage sind mir zuviel. Noch liegen wir im Rückstand. Und der Ausfall des starken BFC-Stürmers Riediger wird die Berliner Mannschaft sicher noch anspornen."

Diese Meinung bestätigte sich dann im Spiel über 90 Minuten. Es gelang der BFC-Elf in imponierender Weise, der stürmischen Offensive der Gastgeber zu begegnen. Zwar gab es in der Anfangsphase einige kleine Mißverständnisse in der engeren Deckung, dann aber steigerten sich alle Mannschaftsteile. Immer wieder angespornt von Kapitän Frank Terletzki, absolvierten alle Spieler ein großes Laufpensum, kauften mit ihrem Einsatz den Schweizern den Schneid ab. So kamen auch die vier Nationalspieler der Eidgenossen Bizzini, Schnyder, Barberis und Andrey nicht zur Entfaltung, wie sich das der Gastgeber erhofft hatte, um in die nächste Runde zu gelangen.

Mit zunehmender Spieldauer schlich sich dann auch Nervosität in die Reihen der Genfer ein. Vor allem in den zweiten 45 Minuten schlugen daraus die Gäste Kapital und brachten mit sehenswerten Konterzügen die Schweizer Abwehr immer wieder in Schwierigkeiten. Hatte von beiden Torhütern Bodo Rudwaleit in der ersten Spielhälfte oft Schwerstarbeit zu verrichten, so mußte nun Engel im Genfer Tor seine Mannschaft vor einem höheren Rückstand bewahren. Beide Tore unseres Meisters fielen aus Standardsituationen.

Den ersten Freistoß für den BFC überhaupt legte Terletzki auf Brillat ab, dessen 20-m-Schuß den Weg ins Netz fand, und das 2:0 besorgte Terletzki mit einem weiten, direkt verwandelten Freistoß aus gut 25 m Entfernung selbst. Mit dem zweiten BFC-Tor waren die Würfel endgültig gefallen, auch wenn in der Schlußphase Servette noch den Ausgleich erzielen konnte. Trainer Bogs konnte in der Kabine allen Spielern ein großes Lobfür ihren unermüdlichen Kampfgeist aussprechen, und er freute sich darüber, daß die Elf so diszipliniert die taktische Marschroute einhielt und den knappen Vorsprung vom 2:1 in Berlin nicht aus der Hand gab.

Servette Genf:
Engel; Trinchero (57. Seramondi); Valentini, Coutaz, Bizzini; Schnyder, Barberis, Andrey; Cucinotta, Hamberg, Sarrasin (79. Dubuiz)
BFC Dynamo:
Rudwaleit; Trieloff; Jüngling, Troppa, Artur Ullrich; Terletzki, Noack, Sträßer (87. Ernst); Brillat, Pelka, Netz

0:1 Brillat            (32.)
0:2 Terletzki          (81.)
1:2 Hamberg            (84.)
2:2 Barberis           (90.)

Schiedsrichter:        Jarguz (Polen)
Zuschauer:             20.000

Max Schlosser, Neues Deutschland, 08.11.1979